Reisetagebuch Toskana im Oktober
Vorbereitung
So, das wird jetzt unser Reisetagebuch, für alle die es interessiert oder auch nicht. Bis gestern war ja noch nich genau klar, wohin unsere Reise im Oktober gehen sollte. Aber das Wetter hat uns, glaube ich, die Entscheidung abgenommen. Zur Auswahl standen der Norden oder der Süden. Da aber das Wetter im Norden, zumindest dort, wo wir hin wollten, eher kalt und regnerisch vorhergesagt ist, geht es also in den Süden.
Nordwärts hätte es uns über Dänemark und Schweden bis nach Südnorwegen geführt, in die Gegend um Lindesnes und weiter ins Landesinnere bis nach Lysebotn. In der Gegend waren wir schon mal vor fast genau 17 Jahren und das wäre wirklich eine Reise in die Vergangenheit gewesen. Aber wie gesagt, es soll da oben stürmisch, regnerisch und kalt werden. Und das müssen wir uns nicht mit dem Zelt antun. Von allem weil wir noch keine wirklich effektive Möglichkeit des Heizens für das Zelt haben. Daran arbeite ich noch und das wird dann wohl im Dezember umgesetzt. Dann wird es 2 Versorgungsboxen geben, eine für Strom und eine für Wärme. Dazu dann aber später mehr.
Vor der Abreise
Nun sind alle Sachen gepackt und der Anhänger ist abfahrbereit. Eigentlich ist es ja nicht das Packen, was immer wieder Zeit kostet, sondern die anderen Dinge die zu erledigen sind, wenn wir für mehr als 2 Tage das Haus verlassen. Auch die Arbeiten im Büro müssen noch beendet werden, damit in den 2 Wochen nichts anbrennt. Nun denn, alles ist soweit vorbereitet und morgen früh möchte Janet um 4:30 Uhr losfahren. Mitten in der Nacht….
Also morgen gibt es dann auch die Auflösung zu unserem Rätsel, wo es dann als erstes hingeht.
Richtung Schwarzwald
Um 4:50 Uhr ging es los Richtung Süden. Erstes Basiscamp ist das Lynx Camp in Schönwald im Schwarzwald. Das Camp ist ein ehemaliger Tennisplatz der in einen Campingplatz umgebaut wurde. Das ehemalige Vereinsheim dient als Anmeldung und als Sanitärhaus. Nach einem kurzen Umweg über Wunstorf geht es auf die A7 Richtung Süden. 2 mal haben wir auf der Fahrt Halt gemacht, damit unsere beiden Fellnasen auch zu Ihrem Recht kommen. Ein mittelmäßiges Frühstück und ein Mittagessen bei McDonalds. Zum Schluß geht es noch ein paar Kilometer über Landstraßen durch den Schwarzwald.
Das Lynx Camp
Bei der Ankunft im Lynx Camp werden wir freundlich von Sven und seinen beiden Dalmatinern empfangen. Wir bekommen einen Stellplatz direkt am Waldrand. Die ganze Anlage liegt wirklich idyllisch im Wald in der Nachbarschaft zu einem Fußballplatz, den man jedoch, an dem Platz wo wir standen, nicht hört. Als wir dort ankamen sind wir also erst mal in mit den beiden Hunden im Wald eine kleine Strecke gegangen.
Die ganze Anfahrt hat es nicht geregnet und auch bis zu dem Moment wo wir das Zelt aufstellen wollten blieb es trocken. Doch pünktlich zum Aufbau fing es dann an erst leicht und dann immer mehr zu regnen an. Letztendlich hat es den ganzen Abend geregnet, so dass wir nicht draußen kochen konnten. Das Vorzeit wollte ich nicht aufstellen, da wir ja nur 2 Nächte hier bleiben wollten. Also bin ich kurzerhand ins Dorf gefahren und habe Pizza geholt. Die Pizza haben wir dann im Zelt gegessen mit laufendem Heizlüfter und der Coleman Benzinlampe an, die, neben Licht, auch noch ordentlich Wärme erzeugt. Dann konnte man auch im T-Shirt im Zelt sitzen.
Die Nacht war wirklich kalt mit 1°C draußen, so dass wir den Heizlüfter die Nacht über laufen lassen mussten, damit die Hunde im unteren Bereich es nicht zu kalt haben.
Um 22:00 Uhr haben wir dann mit 2 Decken im Bett gelegen und geschlafen. Gefroren hat die Nacht über niemand :-).
Wir meinen, dass das Lynx Camp auf jeden Fall eine Reise wert ist, auch wenn es nicht zu den günstigsten Stellplätzen gehört. Aber es ist halt klein und schnuckelig und das gefällt uns sehr gut. Zudem gibt es einen eingezäunten Freilauf für die Hunde, die dann auch mit den beiden Dalmatinern spielen können.
Triberger Wasserfälle
Nach einer kalten Nacht haben wir im Zelt gefrühstückt. Wieder mit laufendem Heizlüfter und der Benzinlampe von Coleman. Das Lynx Camp liegt nur 4 km vom Triberger Wasserfall entfernt, der ja als höchster Wasserfall Deutschlands gilt. Also nach einem ausgiebigen Frühstück ins Auto und hingefahren. Warum das der höchste Wasserfall Deutschlands sein soll, erschließt sich mir nicht so recht. Wahrscheinlich gelten die ganzen kleineren Staustufen dieses kleinen Rinnsales mit zu der gesamten Höhe und dann ist der laut Definition der höchste Wasserfall. Das ganze Areal ist ja ganz idyllisch, aber mal ehrlich liebe Triberger, dass man für den Besuch eines solchen Bächleins auch noch 5 Euro pro Person bezahlen muss, finde ich ziemlich übertrieben.
Nun, wie dem auch sei, wir haben uns das ganze mal angesehen. Wir sind vom oberen Eingang erst mal runter an die Punkte gegangen, an denen man Brücken über den Bach gebaut hat. Das geht ziemlich steil bergab und ungefähr auf halber Strecke steht dann das Kassenhäuschen. Dann kann man sich 2 größere Wasserfälle ansehen. Beide so etwa 5 bis 7 Meter hoch schätze ich. Also alles sehr überschaubar aber schwarzwaldtypisch überlaufen. Also einmal die Hunde über beide Brücken gezerrt und wieder ab nach oben. Alles in allem waren wir da so etwa 3h unterwegs.
Der Blindensee
Der Blindensee liegt auch etwa 4 km vom Lynx Camp entfernt, aber in die andere Richtung. Nachdem der Wasserfall nun nicht so überzeugend war, haben wir uns den dann auch noch angesehen. Die Werbung zum Blindensee beschreibt ihn so: “Mystischer Spiegel, geheimnisvolles Auge, verwunschenes Tor zur Anderswelt”. Der Blindensee ist aber nur ein ganz normaler Hochmoorsee. Um den See herum führen einige Holzstege, die man auch nicht verlassen darf. Wir kennen das von unseren Spaziergängen am Steinhuder Meer, da sieht das so ähnlich aus. Aber immerhin mussten wir keinen Eintritt bezahlen um uns den See anzusehen.
Abends hat Janet dann noch draußen in der Kälte gekocht. Es gab thailändisches Curry. Da wir am nächsten Morgen schon früh los wollten haben wir auch noch alles was möglich war eingeräumt, so dass wir morgens nur noch das Zelt zusammenklappen müssen. Die Nacht war dann auch etwas angenehmer mit 8°C Temperatur konnte man ganz gut schlafen.
Eins noch kurz: Eigentlich wollten wir nachmittags noch eine typische Schwarzwälder Kirsch Torte essen. Wenn man schon mal da ist, muss man das auch mal probieren. Also zum nächsten Bäcker gefahren und versucht eine zu kaufen. Das hier war das Einzige, was wir an Kuchen bekommen haben:
So, auch wenn das ganze jetzt nicht so positiv klingt, haben wir unseren Aufenthalt dort trotzdem genossen. Der Campingplatz ist schön gelegen und auch der Schwarzwald bietet sicherlich einiges für Wanderer und sonstige Outdooraktivisten. Das Wetter hätte etwas besser sein können, dann hätten wir alles auch vielleicht etwas rosiger gesehen.
Reise nach Italien
Heute ging es also weiter nach Italien. Das nächste Ziel sollte der Camping Cusio in Orta San Giulio sein. Dafür mussten wir aber erst mal durch die Schweiz und über die Alpen.
Der Tag fing gut an. Wir haben das Zelt ratz fatz zusammengefaltet und mit Svens Hilfe den Anhänger nach vorne gefahren. Sven möchte keine Autos vor 8:00 Uhr auf dem Platz fahren haben, da viele Familien mit kleinen Kindern dort sind. Nachdem er sich dann noch unseren Jeep angesehen hatte wurden wir mit einer herzlichen Umarmung verabschiedet. Es war schön dort, wenn auch nicht ganz günstig, was aber hauptsächlich an unserem Stromverbrauch und der Kurtaxe lag. Nach einem kurzen Tankstop (1,50 für den Liter Diesel, gibt es denn nicht mal was Günstiges im Schwarzwald?) ging es weiter auf die Autobahn bis zum Autohof Bremgarten, an dem wir ein üppiges und wirklich sehr gutes Frühstücksbuffet bekamen. Auf dem Autohof gibt es ein Restaurant der Kette Rosis, was ich hiermit absolut empfehlen kann. Selbst Bea war vollkommen begeistert von der Atmosphäre:
An der Tankstelle habe ich dann auch noch meine Vignette gekauft. Also meine beiden Vignetten, da der Anhänger ja eine eigene benötigt. 81 Euro kostet dann der Spaß um einmal durch die Schweiz nach Italien und später vielleicht auch wieder zurück zu fahren.
Also ging es weiter über die Grenze, an Bern und Luzern vorbei in Richtung Grimselpass. Am Grimselpass angekommen haben wir erst mal einen Cappuccino gemacht und sind dann weiter gefahren.
Der Grimselpass
Was dann folgte, war wirklich atemberaubend. Der Grimselpass hat uns alles geboten, was man von einer Alpenüberquerung erwarten kann: Sonne, Schnee, eine Fahrt durch die Wolken und Ausblicke auf 3-tausender die wirklich, wirklich atemberaubend waren. Alleine für diese Fahrt hat sich der Urlaub und die 81 Euro Vignetten gelohnt. Ich kann das gar nicht alles beschreiben, darum hier eine Auswahl an Bildern, die wir auf der Fahrt gemacht haben. In ungeordneter Reihenfolge, einfach über den Slides nach links oder rechts scrollen
Wir haben uns für die Fahrt nach Italien wirklich viel Zeit gelassen und sind daher erst um 18:00 Uhr auf den Campingplatz Cusio gerollt. Wir haben noch in Ruhe aufgebaut, inklusive des Dachs vom Vorzelt, weil das Wetter schöne Abende im Freien vor dem Zelt verspricht. Morgen wollen wir uns dann den Ort und den Lago d’Orta ansehen.
Orta San Giulio und der Ortasee
Der Campingplatz hat leider keinen Brötchenservice. somit muß ich morgens von einem Mini Market Brötchen holen. Der ist aber nur 5 min vom Platz entfernt. Da ich aber nicht wußte wie weit 5 min sind, bin ich heute erst mal mit dem Auto hin gefahren. OK, morgen geht es zu Fuß. Nach einem ausgiebigen Frühstück sind wir dann auf die Halbinsel von Orta San Giulio gegangen und haben diese in 3h umrundet. Unsere beiden Hunde und auch wir waren nach dieser Wanderung ziemlich KO. Für die Hunde war es nicht nur die neue Umgebung sondern auch die vielen Menschen in Orta San Giulio. Wo ich das hier schreibe (ca 21:00 Uhr) liegen beide bereits im Zelt und schlafen. Das hat es bisher noch nie gegeben.
Der Ort selbst ist typisch italienisch hübsch und hat eine sehr kirchliche Geschichte. So gib es eine vorgelagerte Insel (Isola San Giulio) auf der eine 1000 Jahre alte Kirche steht, die von einem griechischen Mönch erbaut wurde, der hier in diese Gegend den christlichen Glaube gebracht hat. Und auf der Halbinsel Orta San Giulia gibt es einen 350 Meter hohen Hügel, auf dem sich 24 Kapellen befinden, die jede eine bestimmte Geschichte aus dem Leben von Franciscus von Assisi erzählt. Wir waren allerdings weder auf der Insel noch auf dem Hügel. Aber für Kulturreisende ist das bestimmt sehenswert.
Das Wetter
Eigentlich wollten wir bereits morgen weiter nach Ligurien fahren. Allerdings soll sich das Wetter rund um das Mittelmeer die nächsten Tage verschlechtern. Ab Samstag ist eigentlich für alle Orte von Nordspanien bis Toskana Regen angesagt. Weiter südlich wollten wir nicht. Jetzt noch das Lager weiter nach Ligurien zu verschieben, vielleicht nur für einen Tag lohnt sich einfach nicht. Wir werden also morgen noch hier sein und vielleicht mal zum Lago Maggiore rüberfahren. Am Samstag Morgen schauen wir dann ins Wetter und suchen uns einen Ort an dem die Sonne scheint. Da fahren wir dann hin, vorausgesetzt, er liegt nicht zu weit entfernt :-).
Kurztrip zum Lago Maggiore
Heute war ich dann zu Fuß am Morgen Brötchen holen. Der Minimarket beim Campingplatz um die Ecke sieht aus wie unsere alten Tante Emma Läden. Dementsprechend ist auch der Service. Die Seniora nimmt sich noch wirklich Zeit für alle Kunden und der Omi mit dem Rollator wird persönlich die Tür aufgehalten, aber erst nachdem man sich noch ausgiebig über Gott und die Welt unterhalten hat.
Nach einem ausgiebigen Frühstück, bei dem wir uns überlegt haben wo wir denn mal hinfahren wollen, ging es so gegen 11:00 Uhr los. Wenn wir schon mal hier in der Gegend sind, müssen wir uns natürlich den Lago Maggiore ansehen. Zumindest mal kurz rüberfahren, sind ja nur knapp 26 km quer durchs Land. Hier findest Du den Link zur Streckenkarte:
https://www.google.com/maps/d/edit?mid=1l4ilJs8fvyIrblMNCzQBbTJXHjptw8ao&usp=sharing
Die Route durch das Hinterland ist bergig mit schönen Serpentinenstrassen, wenn man das denn abkann. Die Route über Omegna verläuft hauptsächlich nur durch Städte und ist damit deutlich weniger attraktiv. Als wir am Lago Maggiore angekommen sind, kam dann natürlich auch gleich die Frage von Janet: “Was machen wir denn jetzt hier?”. Gute Frage, darüber hatten wir uns tatsächlich keine Gedanken gemacht. Also sind wir erst mal die Küstenstrasse Richtung Norden entlanggefahren.
Essen über dem Lago Maggiore
In Höhe Ghiffa kam dann der kleine Hunger. Also ab in eines der Touristenrestaurants. Oder lieber doch nicht. Wir hatten uns unterwegs überlegt einfach mal in den Riserva naturale speciale del Sacro Monte della SS. Trinità di Ghiffa Nationalpark zu fahren und mit den Hunden etwas spazieren zu gehen. Der Nationalpark liegt etwas im Landesinneren von Ghiffa entfernt in den Bergen. Dank Google Maps wurden wir auf ein Restaurant auf halben Weg hinauf zum Nationalpark aufmerksam. Das Miralago liegt etwas zurückgesetzt an der Serpentinenstrasse und ist typico italiano. Der Chef und die Bedienung sprechen fließend italienisch und es gibt 2 Gerichte am Mittagstisch zur Auswahl. Janet hat die Lasagne al Spinaci und ich hatte penne al arrabiata. Als 2. Gang gab es Mettklöße mit Erbsen (keine Ahnung wie das auf italienisch heißt) und einen Käse, der aussah wie ein Camembert, aber keiner war. Der Käse war auch warm wie ein gebackener Camembert und mit Schinken garniert. Danach noch due Espressi und das ganze für insgesamt 20 Euronen. Wir waren übrigens die einzigen Nich-Italiener in dem Restaurant.
Der Nationalpark
Nach dem guten Essen sind wir dann weiter hinauf zum Nationalpark gefahren. Am Eingang befindet sich ein Parkplatz, der auch als Parkplatz für den dortigen Kirchenkomplex gedacht ist. Am Eingang zum Park befinden sich eine Reihe von Kapellen (ich glaube es sind 4 Stück) und weitere Gebäude. Der Komplex heißt Sacro Monte della SS. Trinità di Ghiffa. Wir sind also erst mal durch die weitläufige Anlage spaziert und dann noch etwa 2 Stunden durch den Nationalpark. Danach waren alle dann doch recht kaputt.
Vom Nationalpark aus hat man übrigens keinen Blick auf den Lago Maggiore, der Bäume wegen :-).
Der Käse
Der Käse, den Janet heute mittag hatte war ziemlich gut. Ich war mir auch fast sicher, dass der Minimarket bei unserem Campingplatz diesen Käse auch hat. Also ging es auf dem Rückweg gleich noch mal beim Minimarket vorbei. Nach einer ausgiebigen Unterhaltung über die Beschaffenheit, Herkunft, Verarbeitung und Lagerung des Käses, haben wir dann 2 Stück davon mitgenommen. Warum nur 2? Weil man den frisch essen soll.
Abends haben wir dann bereits das Vorzelt abgebaut und die Dinge gepackt, die wir nicht mehr brauchen. Morgen Früh soll es dann ja weiter gehen. Wohin wissen wir tatsächlich immer noch nicht. Die Aussichten weiter südlich in der Toskana sind eher mau und ich muss nicht im Regen zelten. Wir werden sehen.
Wohin geht es?
Bei der Wettervorhersage für die Toskana war heute morgen, ja nach App die man benutzt hat, von strahlenden Sonnenschein über wolkig / kalt bis hin zu Dauerregen alles dabei. Nur bei Salzburg waren sich alle einige, da sollte es Sonnenschein geben und dass auch für die kommenden Tage. Janet wollte also gerade “Salzburg-Mitte” im Navi eingeben da habe ich kurzerhand das Veto eingelegt (Fahrer hat Vetorecht – Glück gehabt, dass ich die erste Etappe gefahren bin) Wir haben uns darauf geeinigt, dass wir in die Toskana fahren, den Sonntag schauen ob das Wetter sich bessert und wenn nicht, dann wieder abfahren Richtung Österreich oder Schweiz. Über die Fahrt zur Toskana gibt es wenig zu berichten, ausser dass es grau war und immer wieder mal geregnet hat.
Agricampeggio Le Carbonaie
Genau so heißt unser neues Basislager. Es liegt 600 Meter über dem Meeresspiegel und bietet einen fantastischen Blick über die nahe gelegene Stadt Pistoia. Das Camp ist nur über eine extrem enge Serpentinenstrasse zu erreichen die, wenn es, wie bei uns, geregnet hat, nur mit Allrad zu meistern ist. Speziell wenn man noch einen Anhänger hinter sich herzieht. Doppelachser Wohnmobile oder Gespanne mit Überlänge sollten auf die Anfahrt verzichten. Ausweichmöglichkeiten sind auf der Strecke nur wenige vorhanden. Die Serpentinen erstrecken sich über einige Kilometer und erfordern Geduld. Dafür wird man mit einem sauberen, gepflegten und wirklich hübschen Anwesen belohnt, das in erster Linie ein Bauernhof ist und nebenbei 8 Stellplätze für Zelte und Vans bereithält.
Aufgebaut haben wir im Regen. Nicht so viel Regen wie im Schwarzwald, aber es war halt naß. Das ist auch bisher der einzige negative Punkt, den wir an dem Anhängerzelt sehen. Wenn es wirklich mal über mehrere Tage regnet oder man im Regen abbaut, (Wir hatten in Orta San Giulio im Regen abgebaut) dann wird alles, was Stoff ist, klamm und feucht. Dazu gehört auch das Bettzeug. Wir überlegen dann für solche Situationen einfach 2 Schlafsäcke im Auto mitzunehmen, die immer trocken sind. Diesen Abend mussten wir also in etwas klamme Bettdecken schlüpfen und das ist kalt und unangenehm. Die Wettervorhersage für die Region Toskana hat sich übrigens Grundlegend geändert. Sonne satt und 25°C bis Mittwoch kommender Woche. Chaka. Das die Vorhersage für Salzburg auf Regen umgeschlagen hat werde ich Janet erst morgen früh erzählen…..
Lucca
Nachdem es in der Nacht noch aufgehört hatte mit regnen, schien heute morgen bereits die Sonne. Unser Ausblick ins Tal auf Pistoia war durch tief hängende Wolken versperrt, Das heißt, wir hatten schon Sonne, Pistoia noch Wolken. Langsam haben sich die Wolken dann aber auch in unsere Höhe geschoben und so blieb die Sonne nicht zu Frühstück. Aber trocken blieb es zumindest.
Der Platz ist bunt gemischt belegt mit insgesamt 5 Fahrzeugen. Rechts neben uns campen John und Bianca aus Holland in einem Coleman Zelt. Beide extrem nett und so kamen wir auch gleich ins Gespräch. Links neben uns ist eine Familie aus der Schweiz mit ihren beiden Kindern in einem VW Bus mit Ausstelldach und Markise. Dann weiter vorne noch ein Franzose und ein Italiener. John und Bianca reisen aber heute leider schon ab, haben uns aber gleich die Adresse von ihrem Campingplatz in den Niederlanden hier gelassen, damit wir da mal hin kommen. Machen wir!
Tagesausflug nach Lucca
Heute geht es nach Lucca. Eigentlich sind wir mit den beiden Fellnasen nicht so die Städtetourer, aber wenn man schon mal hier ist, muss man sich ja zumindest eine der historischen Städte der Toskana ansehen. Also los.
Runter ging es vom Berg über die Serpentinen, die wir gestern rauf gekommen waren. Unten war es dann auch bereits sonnig und mit 21°C schon recht warm. Wir haben uns entschieden über die Landstrasse (ohne Maut) bis nach Lucca zu fahren. Das war schon recht anstrengend, da die Landstrassen hier in Italien alles andere sind, als in einem guten Zustand. Wir haben es dennoch geschafft und haben auch gleich einen Parkplatz an der Stadtmauer bekommen. Von da aus ging es in die Altstadt. Wirklich eine wunderschöne Stadt. Nur unseren Hunden war, trotz Nebensaison, einfach zu viel Trubel dort. Also sind wir nach 3h Stadtbesichtigung, einem Gelato (Eis) und einem Spaziergang über die Stadtmauer wieder ins Basislager zurückgefahren. Die Stadtmauer ist sehr schön angelegt. Sie ist so breit, dass oben drauf eine Fußgängerzone ist in der Bäume, Spielplätze und Tische und Bänke vorhanden sind. Man kann dort eine ganze weile im Schatten der Bäume spazieren gehen.
Im Herzen der Toskana
Bei schönstem Wetter ging es heute in die Region zwischen Florenz und Arezzo. Das Wetter war super, Sonne und etwa 23°C. Da mussten wir natürlich unser Verdeck aufmachen und “Oben Ohne” fahren. Beim Wrangler geht das auch mit dem Hardtop, indem man die vorderen Platten vom Verdeck raus nimmt.
Wir haben uns für die schnelle Anreise in die Region zwischen Florenz und Arezzo entschlossen und die Autostrada genommen. Schon von der Autobahn aus konnte man die typische Landschaft der Toskana erkennen. Die letzten 20 Kilometer zu unserem Ziel ging es dann aber über die Landstrasse. Die Gegend hier ist genau das, was man sich unter Toskana vorstellt. Ockerfarbene Gutshäuser mit Alleen von Zypressen davor, Riesige Olivenhaine und Weinberge wechseln sich ab. Eine unglaublich schöne Landschaft.
Unser Ziel war eine Fattoria nördlich von Arezzo. Für alle die, die nicht wissen was eine Fattoria ist, hier eine kurze Erklärung: Eine Fattoria ist so etwas wie ein Bauernhof. Hier werden Oliven, Weintrauben, Tomaten und andere Dinge angebaut und Tiere wie Kühe Ziegen oder Geflügel gehalten. Im Gegensatz zu einem normalen Bauernhof wird aber alles, was angebaut wird auch hier vor Ort verarbeitet. So stellt eine Fattoria ihr eigenes Olivenöl und eigenen Wein her, macht hauseigenes Pesto und eigenen Tomatensaft.
Fattoria La Vialla
Unser Ziel heute war die Fattoria La Villa. Sie liegt nördlich von Arezzo etwas abgelegen und wir mussten erst mal suchen, da unser Navi die Adresse nicht kannte. Die Fattoria kennen wir über Freunde von uns (Tina und Roland aus Berlin) die dort schon des öfteren Waren bestellt haben und uns davon auch schon mal ein Geschenk haben zukommen lassen. Fattorias gibt es übrigens eine ganze Reihe in der Region und wie so viele andere Unternehmen verkaufen die ihre Waren auch über das Internet.
Nachdemm wir bei der Fattoria La Villa angekommen sind, habe wir uns erst mal einen Überblick verschafft und uns dann in den Garten gesetzt. Sehr liebevoll eingerichtet und man fühlt sich irgendwie in einen italienischen Film oder in den Film Mama Mia versetzt. Verschiedene Bänke und Tische und schattenspendende Überdachungen und Olivenbäumen. Ein Traum! Janet wollte eigentlich gar nicht wieder weg.
Das Essen
Es war Mittagszeit und so wollten wir natürlich etwas von den Produkten der Fattoria probieren. La Villa ist natürlich, wie alle Fattorias, auf Touristen eingestellt. Man kann dort Essen, die Produkte einkaufen und es gibt sogar Gästezimmer und einen WoMo-Stellplatz vorne vor. Die 200 Meter vom Stellplatz/Parkplatz hoch zum Anwesen kann man entweder zu Fuß zurücklegen oder man nimmt eines der Golfcarts die alle 5 Minuten zwischen Parkplatz und Anwesen hin und her fahren. Wir sind zu Fuß hoch.
Zum Mittagessen gibt es eine Auswahl an Speisen und Getränken. Wir haben das Menü 2 gewählt mit einer Auswahl an Aufschnitt und Käse der Region sowie eine Flasche des hauseigenen Chianti. Als warmen Gang gab es Kichererbsensuppe mit Nudeln. Oder waren es Nudeln mit Kichererbsensoße? Ich weiß nicht so genau, es war allerdings unheimlich lecker. Den Wein gibt es nur Flaschenweise, aber die Autofahrer dürfen natürlich die angefangene Flasche mitnehmen. 2016er Chianti aus eigener Produktion für 5,90 Euro die Flasche und das Essen für 9,50 Euro pro Person ist allemal günstig.
Rundgang
Die Fattoria ist offen. Das heißt, man kann sich dort frei bewegen. Entweder man schließt sich einer der Führungen an (da gibt es dann auch Wein zum Verkosten) oder man erkundet das Gelände einfach alleine. Wir haben uns für die 2. Variante entschieden.
Zuerst haben wir aber einiges eingekauft. Die Produkte von La Vialla sind wirklich hochwertig und für die Qualität noch dazu erschwinglich. Eine Kiste Chianti, Öl, Käse und diverse Soßen mussten in den Wagen. Ich habe den Einkauf und mich dann mit einem der Golfcarts zum Parkplatz bringen lassen und bin dann wieder mit zum Anwesen gefahren.
Während unseres Rundganges sind wir zum Gästehaus, ein Stück in den angrenzenden Wald und durch die Olivenhaine gewandert. Wir konnten auch einen Blick auf die Weinproduktion werfen.
Unser Fazit zu La Vialla
Auch wenn die Fattoria sehr touristisch aufgezogen ist und fast alles in deutscher Hand ist (abgesehen von ein paar Holländern) ist das Anwesen wirklich liebevoll hergerichtet. Die Produkte sind top und dazu erschwinglich. Wir waren 4 Stunden auf dem Gelände und sind begeistert. Wirklich. Es waren zwar einige Touristen dort, aber es war nicht überlaufen. Oktober halt. Wir denken aber, dass es während der Hauptsaison da sicherlich anders aussieht und dann muss man da vielleicht nicht unbedingt hin. In der Nebensaison ist ein Besuch auf jeden Fall empfehlenswert. Wie gesagt gibt es auch die Möglichkeit dort zu Übernachten und ein Stellplatz ist auch vorhanden. Ach und für diejenigen die kein italienisch sprechen, alle Angestellten dort sprechen deutsch 🙂 Zurück ging es dann erst über Landstrassen und den Rest über Autobahn wieder zu unserem Basiscamp über den Wolken von Pistoia.
Eine typisch italienische Pizza zum Abschied
Heute sollte unser letzter Tag im Carbonaie sein. Und wie es sich gehört, wollten wir zum Abschied mittags noch mal eine typisch italienische Pizza essen. Doch was so leicht klingt, war nicht so einfach.
Welche Pizzeria backt denn hier in der Gegend die beste Pizza. Laut Google war das die Pizzeria Ristorante Sonia. Dahin geht es über 9 km Serpentinen. Kein Problem, also die Adresse ins Navi eingegeben und los ging es. Piaza del Popolo und die Postleitzahl 51010. Das hat bisher immer funktioniert. Diesmal leider nicht, denn zu der Postleitzahl 51010 in Italien gehören mehrere dutzend Dörfer in der Region Mariana Pistoia, Der Piaza del Popolo, zu dem wir wollten, war in dem Dorf Avaglio. Leider gibt es noch ein Dorf, das auch einen Platz mit diesem Namen hat. Das Dorf Marliana in der gleiche Region besitzt auch ein Piazza del Popolo, und dahin hat uns das Navi dann geführt. Die Entfernung ist in etwa die selbe, nur in eine andere Richtung halt.
Tanken in Italien
Als wir also in Marliana ankamen und dort keine Pizzeria zu finden war und es schon 14:30 Uhr war, haben wir uns entschlossen, mittags auf die Pizza zu verzichten und sind noch “kurz” tanken gefahren. Die nächste offene Tankstelle (es war ja Mittagszeit) war in der nächst größeren Stadt Montecantini Terme, etwa weitere 10 km durch Serpentinen und durch die Stadt. Die nächste offene Tankstelle sollte eine Esso-Tankstelle sein , die wir dann auch um ca. 15:00 Uhr erreicht haben. Das Schild an der Tankstelle zeigte Aperto an, was, soviel ich weiß, auf deutsch “Offen” bedeuten würde. Leider war weder das Büro besetzt noch kam Diesel aus dem Zapfhahn und ein Kartenautomaten stand auch nirgendwo rum. Nun denn dann fahren wir halt eine Tankstelle weiter, das war IP Tanke. Bei den IP verzichtet man gleich auf persönliche Betreuung und stellt einfach einen Kartenautomaten hin.
Also Menu auf Deutsch umgestellt und 1. Kreditkarte ausprobiert -> Non accettato, 2. Kreditkarte probiert -> Non accettato. Maestro -> Non accettato. Meine Stimmung näherte sich dem roten Bereich. 50 Euro als Schein hat der Automat acceptiert. Also sind wir mit halb vollen Tank weiter und zum Campingplatz. Janet hat dann noch Nudeln mit Tomaten und Knoblauch gemacht. Eine gute Alternative zur italienischen Pizza.
Am Abend sind wir dann noch schnell zum nahe gelegenen Minimarket und weiter zu der Pizzeria, zu der wir bereits mittags wollten. Die Pizza war sehr gut, das Ambiente war, na sagen wir mal gewöhnungsbedürftig und unsere beiden Hunde durften auch nicht mit in die Pizzeria.
Auf geht es Richtung Norden
Unser nächstes Ziel soll der Bodensee sein. Wir haben uns dazu entschieden, durch den Gotthard Tunnel zu fahren und damit den schnelleren Weg als über einen der Pässe zu nehmen. Allerdings mussten wir noch an Zürich vorbei und unser Navi war der Meinung, dass es besser sei, direkt durch Zürich zu fahren als sich in den Stau auf der Autobahn rund um Zürich zu stellen. Ich denke, das war keine gute Entscheidung. Direkt durch Zürich war die reinste Katastrophe. Um ca. 18:45 waren wir dann endlich auf dem Campingplatz Campinggarten Wahlwies etwa 10 km vom Bodensee entfernt. Wir haben dann noch schnell aufgebaut und auf das Vorzelt verzichtet. Während ich den größten Teil aufgebaut habe ist Janet erst mal mit den Hunden eine bisschen Spazieren gegangen. Die beiden Fellnasen hatte das wirklich nötig. Janet hat noch schnell etwas in der Küche gezaubert und wir haben mal wieder im Licht der Coleman Lampe Abend gegessen. Das war der Trip von der Toskana bis zum Bodensee.
Der Bodensee
Vom Campinggarten Wahlwies fährt man ungefähr 15 Minuten bis Ludwigshafen am Bodensee. Morgens haben wir aber zunächst in Ruhe gefrühstückt und dann noch ein bisschen gearbeitet. Ich musste heute 4 Fachtexte abgeben und so durfte Janet auch noch ein bisschen Korrektur lesen. Gegen Mittag haben wir uns dann auf den Weg an den Bodensee gemacht. Direkt an der Strandpromenade kann man dort parken und dann ging es mit den Hunden am Bodensee spazieren. Essen wollten wir auch und haben dann kurzerhand an einer guten Imbissbude eine Currywurst gegessen. War gar nicht so schlecht. Der Bodensee hat übrigens, wie auch das Steinhuder Meer hier, sehr geringen Wasserstand. Vor allem auch weil einige Kommunen das Wasser für die Landwirtschaft aus dem Bodensee entnommen haben. Ansonsten ist der Bodensee irgendwie so Schickimicki oder eher vielleicht etwas für die ältere Genration. Wir fühlten uns in unseren Outdoor – Klamotten jedenfalls ein wenig deplatziert an der Promenade in Ludwigshafen.
Abends haben wir dann schon mal alles soweit vorbereitet und eingepackt, was wir nicht mehr brauchten. Morgen früh sollte es wieder in Richtung Heimat gehen. Janet hat dann noch was Schönes im Omnia Ofen gebacken.
Ab nach Hause
Morgens um 7:15 sind wir fast pünktlich vom Platz gerollt. Nachtruhe geht bis 7:00 Uhr auf dem Campinggarten Wahlwies. Mit vielen Staus und 3 Pausen für unsere Fellnasen und uns, sind wir um 18:00 Uhr wieder zu Hause eingetroffen.
Wir haben viel erlebt, 4 Stationen besucht, es gab Highlights und auch weniger schöne Augenblicke. Alles in allem hat sich die Reise gelohnt und uns kommt es vor, als wären wir deutlich länger als diese 12 Tage unterwegs gewesen.
In den nächsten Wochen wird es als Ergänzung zu dem Reisetagebuch hier auf dem Blog zu jedem Ort, an dem wir gewesen sind, noch einen extra Artikel geben, der dann mehr Details preis gibt.
Da dieser Roadtrip wirklich unser coolstes Outdoorerlebnis im Jahr 2018 war, nehmen wir mit diesem Blogartikel an der ousuca-Blogparade teil. Ihr findet die Blogparade mit vielen anderen tollen Artikeln auf https://ousuca.com. Viel Spaß beim stöbern!
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