2 Stationen bis Molde – Wir verlassen die Polarregion
Raus aus der Polarregion – Über Mo i Rana und Trondheim nach Molde
Der Abschied vom Gullesfjord fiel uns schon ein bisschen schwer. Zu schön ist der Platz dort gelegen und die Lage ist so zentral, dass alle Regionen der Lofoten und Vesterålen schnell zu erreichen sind. Aber wir mussten langsam mal wieder etwas Richtung Süden vorrücken und uns der Heimat nähern. Auf diesem Abschnitt ging es dann auch raus aus der Polarregion Norwegens. Wir sind gleich auf der ersten Etappe noch mal über den Polarkreis gefahren, jetzt aber von Norden kommend. Alle Etappen unseres Roadtrips zum Nordkap und zurück findest Du übrigens in unserem Reisetagebuch.
21.01.2019 Raus aus der Polarregion
Heute haben wir die Vesteralen verlassen und uns in Richtung Mo i Rana auf den Weg gemacht. Dabei ging es auch über den Polarkreis zurück aus der Polarregion in die sogenannte gemäßigte Zone. Warum die nun so heißt, wird hier oben allerdings nicht so ganz klar.
Abschied von Viggo
Am Abend zuvor waren wir noch mal kurz bei Viggo in der Anmeldung. Seine Anmeldung ist deutlich mehr als das und so wurden wir auch gleich auf eine Tasse Kaffe in seinen Lounge-Bereich eingeladen. Wir erzählten ein bisschen und haben dabei erfahren, dass er diesen Campingplatz erst im Frühjahr 2018 übernommen hat.
Also nicht mal ein Jahr. Viggo ist abends immer etwas länger da (letzte Nacht war es wohl 4 Uhr wie sein Kumpel uns erzählt hat ;-)) und so hat er auch immer bessere Chancen Nordlichter zu sehen als wir, die immer um 22:00 Uhr im Bett liegen. Letzte Nacht, so erzählte er uns waren ab 4 Uhr Nordlichter zu sehen. Waren sie real oder lag es am Bier? Wir wissen es nicht genau.
Wir haben uns dann verabschiedet und ich habe ihm versprochen ordentlich Werbung für Gullesfjord Camping zu machen. Was ich hiermit tue ACHTUNG WERBUNG: Gullesfjord Camping ist toll. Die Lage und der freundliche Empfang durch Viggo machen einige kleine Unreinlichkeiten in der Hütte mehr als wett. Von dem Platz aus bist Du in null komma nix sowohl auf den Vesterålen als auch auf den Lofoten und auch ein Trip nach Narvik ist durchaus möglich. Also, wenn Du dort bist und von Land mit dem WoMo oder WoWa auf die Vesterålen / Lofoten kommst, dann bieg nicht gleich nach Links auf die Lofoten ab, sondern quartiere Dich einfach mal bei Viggo ein.
Mit der Fähre aufs Festland
Es gibt verschiedene Möglichkeiten von den Vesterålen wieder auf das Festland zu kommen. Der Landweg geht über Bjerkvik und Narvik und bedeutet einen Umweg von mindestens 3 Stunden Fahrzeit. Eine Fähre geht von der Südspitze der Lofoten rüber nach Bodø. Vom Gullesfjord bis nach Å auf den Lofoten, von wo aus die Fähre startet, ist es allerdings eine Fahrtzeit von 3 Stunden und die Fähre geht um 7:00 Uhr. D. h. wir hätten hier um 3 Uhr starten müssen. Gaaanz schlechte Idee. Die 3. Möglichkeit ist die Fähre von Lødingen nach Bognes. Die Fähre ist 30 Minuten vom Gullesfjord Camping entfernt und geht um 8:00 Uhr. Das war mehr als komfortabel für uns.
Saltfjell
Von Bognes aus geht es zunächst mal durch wunderschöne Landschaften am Fjord entlang Richtung Süden. Wasser und riesige Bergketten wechseln sich ab und ergänzen sich zu einer einzigartigen Kombination, die so nur in Norwegen zu finden ist. Irgendwann wird die Landschaft dann trister und flacher und man merkt, dass es höher hinaus geht und deutlich kälter wird. Wir haben das Saltfjell erreicht. Eine öde Hochebene, die sich bis zur schwedischen Grenze erstreckt und auf deren höchsten Punkte keine Bäume mehr wachsen. Immer weiter entfernen wir uns von den Fjorden und dem wärmenden Golfstrom und erreichen kurz vor dem Polarkreis (von Norden gesehen) unser absolutes Temperaturminimum dieser Reise. -24 °C zeigt das Thermometer des Wrangler an. Draussen natürlich :-).
Polarkreis mal wieder
Der Polarkreis durchschneidet diese Hochebene etwa 80 km nördlich von Mo i Rana. Dort gibt es an der E6 auch das Arctic Circle Center. Das ist ein Gebäude mit einer Ausstellung über den Polarkreis. Vor dem Gebäude befindet sich dann auch ein kleiner Monolith, der den Polarkreis kennzeichnet. Ziel war ja jetzt zumindest auf dem Rückweg ein Foto am Polarkreis zu machen. Leider ist das Arctic Circle Center aber im Winter geschlossen und auch der Parkplatz ist nicht vom Schnee befreit. Definitiv wollten wir uns nicht durch 1,50 Meter Schnee mit dem Wrangler wühlen, nur um das Foto zu machen.
So musste einfach das Hinweisschild an der Strasse für ein Foto herhalten. Immer noch bei -22° C ging es raus aus dem Auto und nur im Norweger vor das Schild. Tatsächlich sind diese -22°C hier oben, ohne Wind und bei trockener Luft besser zu ertragen, als die nassen -9 unten am Fjord, wo auch noch der Wind durch die Klamotten blies.
Korgen Camping
40 km südlich von Mo i Rana liegt die kleine Stadt Korgen und dort, direkt am Fluß Røssåga befindet sich der Korgen Camping. Dieser kleine Platz ist echt ein kleiner Geheimtip. Der Platz liegt abseits jeden Trubels, die Hütten auf dem Platz sind super ausgestattet, sauber und total gemütlich eingerichtet. Jede Hütte hat ihren eigene Parkplatz und eine kleine Veranda. Die Hütten sind so eingerichtet und ausgestattet, dass sie für 4 Personen auch genügend Platz bieten um dort mal für mehrere Tage Station zu machen. Wir waren total begeistert.
Gry Elly die Inhaberin des Platzes lebt dort das ganze Jahr über. Im Winter bleibt die Anmeldung geschlossen aber man kann trotzdem eine Hütte auf dem Platz mieten. Dazu haben wir einfach eine EMail an die Adresse des Platzes geschickt und haben auch gleich ein Rückantwort erhalten. Anrufen ist natürlich auch ohne weiters möglich. Gry Elly spricht fließend englisch. Und weil es dort so schön ist, gibt es hier natürlich auch den Link zum Platz: http://www.korgen-camping.no/de
Kalt wars
Korgen liegt noch immer ziemlich weit von der Küste entfernt. Also ist es da auch immer noch recht kalt. Abends sind wir noch eine Runde am Fluß entlang gegangen und die Hunde und auch wir waren froh als wir wieder in der Hütte waren. -16°C zeigte das Thermometer. Brrrrrr. Bea und Ben haben bei den Temperaturen immer mal wieder Probleme mit den Pfoten. So müssen wir öfters mal anhalten und die Pfoten reiben, damit die wieder etwas warm werden. Bea sagt: “Ich will wieder in die Toskana!!!!!”
Gegenstand des Tages
Die Sonnenbrille. Ohne wäre Janet auf dem Fjell bei strahlendem Sonnenschein und gleißend weißer Schneelandschaft definitiv blind gewesen.
22.01.2019 Richtung Trondheim
Eigentlich hätten wir noch eine Nacht in diesem Kleinod von Campingplatz verbringen müssen. Die Hütte war echt schnuckelig und die Umgebung haben wir ja nur im Dunkeln gesehen. Schade, aber die Zeit wird langsam eng, denn Janet muss am 29.01. wieder in Neustadt sein.
Kaltes Korgen
Das Korgen doch noch recht weit im Inland liegt haben wir am nächsten Morgen gemerkt. -17°C zeigte das Thermometer den Morgen an und das war natürlich wieder ein Moment, um unsere Dachdieselstandheizung zu testen. Schon den Abend vorher war es knackig kalt und die beiden Wauzis hielten bei abendlichen Spaziergang immer mal wieder die ein oder andere Pfote in die Luft, damit wir sie mit warmen Händen oder Handschuhen massieren.
Deutlich merken wir, dass bei -17°C die Heizung länger braucht und die Luft, die ins Auto strömt, nicht mehr ganz so warm ist. Das liegt einfach auch daran, dass die Heizung immer Frischluft von außen ansaugt und erwärmt. Und die ist halt echt kalt. Nach 2 Stunden war es aber angenehm warm im Auto. Für ein schnelleres Aufheizen müssten wir die Frischluft aus dem Auto ziehen, die ja schon etwas erwärmt ist. Dadurch würde dann ein Luftkreislauf entstehen.
Der Weg von Korgen in Richtung Trondheim verläuft zunächst weiter durch das Hinterland Norwegens, also recht weit entfernt von der Küste. Wir haben die Nationalparks Lomsdal Visten und Børgefjell gestriffen und sind recht schnell voran gekommen. Unser Navi zeigte an dass wir wohl bereits um 14:00 an unserem neuen Ziel ankommen würden. Wären da nicht die Elche gewesen. Keine Bange, wir haben keinen auf der Motorhaube mitgenommen auch wenn vor uns einer (bzw. eine Elchkuh) die Fahrbahn überquert hat. Aaaaaber, wir haben echt jetzt, in 20 Minuten 8 Elche gesehen. Danach zwar keinen mehr, aber 8 in 20 Minuten ist echt Rekord und hat dann für den Tag gereicht. Insgesamt belaufen sich unsere Elchsichtungen jetzt auf 12.
Levanger Camping
Unser Ziel an diesem Tag war die Stadt Levanger etwa 80 km nordöstlich von Trondheim. Der Campingplatz dort liegt direkt an einem Industriegebiet mit diversen Einkaufszentren und auch einen Burgerking gibt es dort. Wusstest Du, dass es oberhalb des Polarkreises in Norwegen keinen McDonalds gibt? Ich hab mal google suchen lassen und es jibbet nix. Burger King ist aber an dem einen oder anderen Ort vertreten.
Der Campingplatz selbst ist tatsächlich nicht so berauschend. Er liegt zwar direkt am Fjord, aber irgendwie ist weder die Aussicht dort überwältigend noch ist der Platz schön angelegt. Auch die Hütte war für eine Nacht zwar OK, aber länger hätten wir da auch nicht bleiben wollen. Geschlafen haben wir in Etagenbetten, ganz ungewohnt, das Bad war funktionell aber sehr, sehr klein und die Küche war auch nur mit dem nötigsten ausgerüstet. Sauberkeit war mit Einschränkungen OK aber keine volle Punktzahl. Also nur was zur Durchreise.
Gegenstand des Tages
Da sie bisher noch gar nicht genannt haben, aber ohne sie diese Reise viel beschwerlicher gewesen wäre, krönen wir heute die Stirnlampen zum Gegenstand des Tages. Janet hat bei Tschibo so kleine günstige Stirnlampen gekauft, die wir auch schon auf unserer Toskanareise dabei hatten. Die sind für das, für was wir sie brauchen unschlagbar. Wenn ich mit den Hunden in der Polarnacht noch eine Runde drehe und im Dunkeln eine Hinterlassenschaft wegmachen muß, habe ich beide Hände frei und beim Hantieren auf dem Autodach sind die Hände frei, um die Boxen zu lösen oder zu befestigen. Die kleinen Lampen sind einfach ideal.
23.01.2019 Nächste Station Molde
Vom norwegischen Inland ging es heute morgen endlich wieder in die Fjordregion. Aber erst mal hieß es noch einmal die Dachheizung anwerfen um den Wrangler vor dem Einsteigen auf Temperatur zu bringen. Frische -17°C erwarteten uns als wir die Hüttentür aufmachten. Wenn man bedenkt, dass wir noch Tage zuvor am Nordkapp waren und es dort mit -5°C mollig warm war. Verkehrte Welt? Oder doch der Einfluß des Meeres und des Golfstroms?
Abfahrt ohne Reue
An den meisten Orten, an denen wir Station gemacht haben, hätten wir gerne noch den ein oder anderen Tag länger zugebracht. Es gibt halt so viele Dinge zu sehen. Der Platz in Levanger gehört allerdings nicht zu diesen Orten. Eigentlich waren wir froh, dass es weiter ging. Noch glücklicher waren wir, als Trondheim endlich hinter uns lag und wir wieder deutlich weniger Autos auf und mehr Natur neben der Straße erleben durften. Wir sind irgendwie immer noch im Nordlandmodus, wo wir auch mal 50 km ohne einen anderen Verkehrsteilnehmer vorwärts kamen.
Hinter Trondheim geht es noch mal für einige Kilometer ins Hochland und damit in deutlich kältere Gebiete. -22°C waren es heute auch wieder. Der Schnee knirscht bei diesen Temperaturen unter den Schuhen und die Schleppleinen der Hunde machen Geräusche, wenn sie über den Boden schleifen, als würden sie durch kleine Glassplitter gezogen werden.
Zurück in den Fjorden
100 km westlich von Trondheim kommen wir dann endlich wieder an einen Fjord. Der Vinjefjord zeigt sich bei super Wetter mit einer fantastischen Bergkulisse dahinter. Einfach nur traumhaft.
In Halsa geht es dann auf eine kleine Fähre und wir setzen über nach Kanestraum um von dort aus die letzten Kilometer bis Molde zu fahren. Die Strecke des heutigen Tages ist mit 290 km sehr kurz, dauert aber doch 5 Stunden mit Pausen und Tanken. Die Hunde müssen ja auch mal ein bisschen bewegt werden.
So um 12:30 waren wir dann aber in Kviltorp, einem kleinen Vorort von Molde. Kviltorp Camping ist unser Platz und dort haben wir eine kleine Hütte gebucht für 2 – 4 Personen, mit Küche und mit eigenem Bad. Wir waren gespannt, was uns nach der Negativerfahrung der letzten Nacht hier erwartet. Schließlich wollen wir hier 3 Nächte zubringen.
Kviltorp Camping
Da es Mittagszeit ist, und die Rezeption nicht besetzt ist, machen wir erst eine kleine Runde über den Platz und sind schon mal begeistert. Direkt am Fjord gelegen, mit Sicht auf die Berge gibt es hier einen sauberen aufgeräumten Platz, der einen sehr gepflegten und gemütlichen Eindruck macht. Wenn jetzt noch die Hütte den gleichen Standard hat dann sind wir glücklich.
Als wir wieder an der Rezeption ankommen ist diese auch besetzt und wir können unseren Schlüssel für Hütte Nr. 21 entgegennehmen. Echt gespannt fahren wir dort hin, können das Auto auch direkt an der Hütte parken und sind total begeistert. Die Hütte ist klein aber extrem gemütlich, hat 2 Schlafräume mit Etagenbetten (also wieder getrennt schlafen :-)), ein geräumiges Bad mit schöner Dusche und vor allem einen direkten Blick auf den Fjord und die Berge. Wir sind total begeistert. Zudem ist die Hütte sehr sauber und praktisch eingerichtet. Sogar eine Spülmaschine ist vorhanden. Riesen Jubel. In dieser Jahreszeit sind zudem nur noch ein paar Monteure hier auf dem Platz, sonst ist alles ruhig. https://www.kviltorpcamping.no/
Den Rest des Tages genießen wir in der Hütte. Von hier aus wollen wir morgen eine kleine Tour in Richtung Kristiansund machen und uns den Atlantikweg ansehen. Übermorgen geht es dann auf eine längere Tour in Richtung Geiranger Fjord und Trollstiegen. Leider sind die Trollstiegen im Winter geschlossen, so dass wir darüber nicht zurückfahren können. Aber vielleicht kann man sie sich ja von unten mal ansehen.
Gegenstand des Tages
Auch heute gibt es einen Gegenstand, den wir bereits seit Beginn der Reise regelmäßig nutzen. Es ist die Leiter mit der wir auf das Wranglerdach kommen um die Boxen zu be- und entladen. Diese beiden Stufen sind einfach mit einem Spanngurt am Reserverad hinten am Wrangler angebracht. Durch die Art der Befestigung müssen für diese Art von Leiter keine Löcher in den Wrangler gebohrt werden. In zwei Stufen ist man ratzfatz oben auf dem Dach und auch wieder runter.
Unsere Film- und Fotoausrüstung
Hier findest Du eine Liste mit Ausrüstungsgegenständen, die wir auf Reisen dabei haben, die wir aber auch des Öfteren so beim Wandern verwenden.
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