In die Polarnacht – eine spannende Reise ins Blaue
- Tag 1 Südschweden – gleiche Strecke neue Hütte
- Tag 2 06.01. – Schweden Richtung Nordost
- Tag 3 – 07.01. – Auf der Suche nach dem Schnee
- Tag 4 – 08.01. – Nach Finnland
- Tag 5 – 09.01. – Audienz beim Weihnachtsmann
- Tag 6 – 10.01. – Ab in die Polarnacht
- Tag 7 – 11.01. – Ausflug nach Vardø
- Tag 8 – 12.01. – Auf zum Nordkap – oder doch nicht?
- Tag 9 – 13.01. – Faul in Alta
- Tag 10 – 14.01. – Alta und Umgebung
- Tag 11 – 15.01. – Raus aus der Polarnacht
- Tag 12 – 16.01. – Am Strand auf den Vesterålen
- Tag 13 – 17.01. – Am Strand auf den Lofoten
- Tag 14 – 18.01. – Richtung Süden
- Tag 15 – 19.01. – Nach Hause
- Unsere Film- und Fotoausrüstung
Eines der fantastischsten Phänomene auf dieser Erde ist ja, das die Tage über das Jahr nicht immer gleich lang sind. Und es soll ja sogar Länder geben, in denen die Sonne im Winter mehrere Monate überhaupt nicht aufgeht. Wir waren im Januar 2019 das erste mal im Norden Skandinaviens unterwegs und haben dieses Phänomen lieben gelernt. Die Sonne schafft es nicht, sich über den Horizont zu schieben und tönt die gesamte Landschaft für einige Stunden am Tag in ein königsblaues Licht. Sozusagen Blaue Stunde den ganzen Tag.
Da wir dieses Phänomen der Polarnacht bereits einmal erlebt hatten, wollten wir es einfach noch mal erleben. Also ging es für uns im Januar 2020 noch einmal Richtung Norden, bis zum Nordkap. Neue und alte Ziele wollten wir erleben und an den Stellen, die uns im letzten Jahr am meisten beeindruckt hatten, haben wir einen längeren Stop eingeplant. Folgt uns doch einfach in die Polarnacht bei einer Reise ins Blaue:
Tag 1 Südschweden – gleiche Strecke neue Hütte
Am 05.01. ging es wie immer sehr früh los. Janet kann einfach nicht länger schlafen als bis etwa 3:00 Uhr morgens, wenn es auf Reisen geht. Pünktlich um 4:30 saßen wir im Auto und unsere Tochter winkte uns im Bademantel hinterher. Unsere erste Station ist immer der amerikanische Schnellimbiss um die Ecke bei dem wir uns um die Zeit einen Cappuccino holen. So ziemlich das Einzige, was man aus dem Laden genießen kann.
Weiter ging es Richtung Schwarmstedt und auf die A7 Richtung Hamburg. Der Weg über die Fähre Puttgarden Rødby hat den Vorteil, dass man nicht durch den Elbtunnel muss und schneller ist er sowieso. Um 7:00 Uhr haben wir eine kleine Rast eingelegt und die Hunde haben ihr Frühstück bekommen. Wir wollten unser Frühstück auf der Fähre einnehmen.
Die Fähren nach Dänemark fahren von Puttgarden immer um viertel nach und viertel vor. Wir waren um 8:35 am Check-In und konnten somit noch als letztes Fahrzeug mit auf die 8:45-Fähre fahren. Das ist immer sehr gut, denn dann können wir die Hunde bequem ohne Eile hinten aus dem Kofferraum holen und mit an Deck nehmen. Das machen wir jetzt immer, nachdem wir sie beim letzten mal im Kofferraum gelassen haben und die ganze Strecke über die Alarmanlagen der Fahrzeuge auf dem Fahrzeugdeck hupten. Die Hunde waren da ziemlich fertig, als wir wieder runter zum Auto kamen. Seit dem nehmen wir die beiden mit nach oben aufs Deck.
Ein 2. Cappuccino und ein Lachs- und ein Krabbensandwich stillten den Hunger nur so halb, aber wir planten ja bereits eine Rast auf dem Rasthof unseres Vertrauens, wo es die besten Burger Dänemarks mit Pommes gibt. Der Rasthof heißt Karlsunde Ost und liegt etwas südwestlich unter Kopenhagen. Von dem Rastplatz kann man auch gut mit den Hunden ein wenig ins Hinterland laufen und sich selbst so auch ein wenig Bewegung verschaffen. Der Burger (mit Käse und Bacon und Ketchup und Maio kost alles extra) war wieder echt klasse.
Danach ging es dann auch schon über die Öresundbrücke, an Malmö vorbei (ohne Besuch bei Sorga Noreen – Insiderwitz -) Richtung Röstånga. Röstånga Camping ist ein recht großer Campingplatz der auch über zahlreiche Hütten verfügt. Ich hatte von zu Hause aus bereits eine Hütte mit Bad und Küche gebucht. Unsere Hütte lag etwas am Rande und ausserhalb des Platzes und wirkte von aussen ziemlich schäbig. Von innen war sie allerdings gutes Mittelmaß und für uns 2 + 2 eigentlich schon zu groß (2 Schlafzimmer, 2 Bäder, Wohnzimmer und Küche)
Nachdem wir unsere Sachen eingeräumt hatten sind wir dann erst mal eine Runde mit den Hunden spazieren gegangen, dass hatten sich die beiden doch redlich verdient. Die beiden Fellnasen haben zwar den Kofferraum für sich alleine, sind aber bei all der Reiserei sehr genügsam.
Das Wetter war den ersten Tag übrigens eher schlecht als recht. Es war grau und die Sonne kam nicht ein einziges mal durch die Wolken und Regen gab es auch immer mal wieder. Daher haben wir den Tag nach dem Abendessen gemütlich auf dem Sofa der Hütte ausklingen lassen und sind recht zeitig ins Bett gegangen. Nach den üppigen Burgern heute Mittag gab es abends dann auch nur eine Scheibe Brot.
Gegenstand des Tages
Klar, die Burger an der Raststätte Karlsunde Ost. Gut und reichlich und teuuuerrr.
Tag 2 06.01. – Schweden Richtung Nordost
Heute wartete die längste Etappe der Reise auf uns. Mehr als 700 km wollten wir quer durch Südschweden bis an den botnischen Meerbusen fahren. Das Ziel heißt Rullsand Camping und wir kennen die Hütten bereits von unserer letzten Reise zum Nordkap. Die Betreiberin des Platzes heißt Anna und ich hatte ihr von zu Hause aus bereits unsere Ankunft angekündigt. Sie konnte sich auch noch an uns erinnern und freute sich, das wir wieder bei ihr Station machen wollten.
Rullsand liegt etwa 150 km nördlich von Stockholm bei der kleinen Stadt Gävle. In Gävle haben wir wie auch im letzten Jahr den Termin beim Tierarzt gemacht, damit unsere beiden Fellnasen dort die obligatorische Entwurmungskur für Finnland und Norwegen bekommen sollten. Das ist ganz praktisch, denn diese Wurmkur muss mindestens 24h und höchstens 120h vor der Einreise nach Finnland oder Norwegen erfolgen. Das passt dann zeitlich an dem Ort sehr gut.
Morgens haben wir uns ein bisschen mehr Zeit gelassen und sind so gegen 8:00 Uhr gestartet. Die Route führt dabei zunächst durch viel Wald und geht dann auf der Autobahn E4 weiter. Die Strecke ist nicht so wirklich interessant und die einzige Abwechslung bietet der Streckenabschnitt entlang des Vätternsees. Leider war das Wetter weiterhin so grau und regnerisch, dass sich ein längeres Verweilen an schönen Punkten nicht lohnte. Im Gegensatz zum letzten Jahr sind wir nicht über Stockholm gefahren sondern haben die E4 vorzeitig verlassen und sind ein bisschen über Landstraßen bis nach Uppsala gefahren. Der Stadtring von Stockholm ist meist überfüllt und Maut muß man dort auch bezahlen. Beides haben wir dadurch umgangen.
Kurz vor der Abbiegung Richtung Rullsand haben wir noch mal getankt. Schweden hat es übrigens umgesetzt, dass der Diesel hier deutlich teurer ist als das Normalbenzin. Für den Liter bezahlt man hier etwa 1,60 Euro. Da mussten wir erst mal ganz schön schlucken, und unser Wrangler auch…
Um etwa 16:00 Uhr sind wir im Dunkeln in Rullsand angekommen. Die Hütte war wie letztes Jahr auch gut vorgewärmt (nicht selbstverständlich). Nach dem Einräumen unserer Sachen bin ich zunächst mit den beiden Wauzis eine Runde über den Platz gegangen. Leider ist der gesamte Campingplatz mit einem elektrischen Weidezaun bis auf Kniehöhe eingezäunt, so dass wir nicht an den Strand gehen konnten. Janet hat in der Zeit Essen vorbereitet und als wir wieder an der Hütte waren haben Janet und ich erst mal etwas gegessen. Es gab übrigen Reis mit Gemüse und ein paar Frikadelle dazu.
Später am Abend sind wir noch mal raus und mit den Hunden über den Platz gegangen. Ich habe mal meine neue Kamera mitgenommen und wollte ein paar Nachtaufnahmen am Strand machen. Vom letzten Jahr wusste ich noch, dass man vom Strand aus auf ein beleuchtetes Industriegebiet rüber nach Gävle schauen kann. Also Stativ und Kamerarucksack gepackt und alleine weiter an den Strand gegangen.
Wenn man da so alleine am strand steht, in völliger Dunkelheit, dann wird es einem schon etwas komisch. Der Elektrodraht auf Kniehöhe soll ja sicher auch eher den Platz gegen Tiere aus dem angrenzenden Wald schützen, als umgekehrt… Ich denke da so an Wildschweine, die nicht den schönen Rasen des Platzes umpflügen sollen. Da hilft es, wenn man sich auf das Foto konzentriert. Das Industriegebiet habe ich, glaube ich ganz gut eingefangen. Danach habe ich noch ein Foto von den Hütten mit der Beleuchtung gemacht und schöne Lichtersterne erzeugen können.
Um 22:30 war dann Zeit ins Bett zu gehen, denn wir haben ja am nächsten Morgen den Termin beim Tierarzt gehabt und mussten dort um 8:10 sein.
Gegenstand des Tages
Dazu küre ich jetzt einfach mal meine neue Kamera. Die ermöglicht tatsächlich schon einen anderen Level an Fotografie und ich bin recht optimistisch damit auch schöne Fotos von Polarlichtern machen zu können, wenn wir denn welche sehen.
Tag 3 – 07.01. – Auf der Suche nach dem Schnee
Die ersten beiden Tage sind wir nur durch graues Schmuddelwetter gefahren und haben bisher Schnee nur in kleinen Mengen am Straßenrand gesehen. Das war im letzten Jahr ganz anders, denn da hatten wir bereits in Rullsand eine durchgehende feste Schneedecke auf den Straßen, die das Fahren im Winter erleichterte. Heute sollte es ja nun doch einige Kilometer weiter Richtung Norden gehen. Das Ziel war Lövånger, etwa 30 km südlich von Skelefteå. Letztes Jahr waren wir ja in Skelefteå direkt untergekommen und da war dort oben echtes Winterwonderland.
Der Weg in den Norden geht immer am botnischen Meerbusen entlang und die Landschaft wird schon deutlich schwedischer, mit jeder Menge kleiner Seen und den kleinen Inseln mittendrin, auf denen dann auch ab und zu mal ein Häuschen steht. Auch das Wetter war mehr so wie wir uns das vorstellen. Die Sonne schien fast den ganzen Tag bei Temperaturen zwisachen -2 bis 5 °C. Entsprechend unterschiedlich waren auch die Schneeverhältnisse auf der Etappe Richtung Norden. In einigen Abschnitten waren die Seen bereits dick zugefroren und andere waren dagegen noch komplett ohne Eis.
Nach einer entspannten Fahrt von 550 km kamen wir dann in Lövånger an. Wir hatten hier eine kleine Hütte in der ehemaligen Kirchenstadt gebucht. Das erschien mir im Internet sehr gemütlich und mal was besonderes. Die Kirchenstadt besteht aus über hundert kleinen Holzhäuschen, die zu kleinen Ferienwohnungen umgebaut worden sind. Wer da etwas mehr Infos zu haben möchte findet hier den Link: https://www.nordicmarketing.de/reisen/loevanger-kyrkstad
Rutschpartie mit Wrangler
Schon bei der Abfahrt nach Lövånger merkten wir, dass die Straßen hier deutlich vereister waren als noch auf der Autobahn. Anstelle einer geschlossenen Schneedecke gab es hier glänzende, spiegelglatte Straßenoberflächen, die allerdings mit Splitt abgestreut waren. Das ermöglichte zumindest ein Fahren auf den Hauptwegen. Die Kirchenstadt hat einen Hauptweg, der abgestreut war und verschiedene Nebenwege auf denen man hätte Schlittschuhlaufen können. Wir sind runter zur Rezeption gefahren und haben dort unseren Schlüssel für die Hütte 73 erhalten.
Die Hütten liegen alle an einem doch recht steilen Hang und unsere war laut Beschreibung ganz oben aber an dem abgestreuten Hauptweg gelegen. Allerdings haben wir die Hütte erst nicht gefunden und sind leichtsinnigerweise einmal in eine der nicht gestreuten Nebenstraßen gefahren, die seitlich abschüssig sind. Bei dem Versuch den Wrangler zu bremsen haben dann auch natürlich alle Reifen blockiert und wir schlitterten langsam aber sicher auf die Eingangstreppe einer der Hütten zu. Reflexartig habe ich die Bremsen losgelassen, gegengesteuert und die Winterreifen des Wrangler haben uns mal wieder gerettet und in die Mitte der Straße zurückgezogen.
Nach diesem Schreckmoment wo mal wieder mein ganzes Leben an mir vorüberzog 🙂 haben wir dann unsere Hütte am Hauptweg gefunden und bezogen. Die Hütten sind wirklich klein und schnuckelig und das Bett ist wohl noch aus dem 18ten Jahrhundert. Die Matrazen wahrscheinlich auch, zumindest hatten wir den Eindruck.
Zum Einkaufen gibt es dort einen Coop-Supermarkt gleich die Hauptstraße runter und die Kirche ist natürlich auch gleich gegenüber der Häuser. Wir haben mit den Hunden dann zunächst einen Spaziergang zum Einkaufen gemacht und vor dem Essen bin ich noch mal eine große Runde mit den Hunden gegangen. Zu essen gab es heute Vollkornnudeln mit Tomaten, Zwiebeln und Knoblauch, dazu dann noch geriebenen Parmesan. So gesund leben wir zu Hause nicht….
Den Rest des Abends habe ich dann damit zugebracht, den ersten Tag unserer Reise in den Blog einzutippen. 23:00 Uhr war dann aber Licht aus und wir konnten dem wind zuhören wie er um die Hütte pfiff und an den Fensterläden rüttelte. Irgendwann in der Nacht wurde Janet auch mal wach und konnte die Mäuse oder ähnliches im Fußboden toben hören. Das machte natürlich unsere Hunde auch etwas nervös, entsprechend unruhig war unsere Nacht.
Gegenstand des Tages
Mal wieder wird unsere Küchenbox, die wir für Notfälle dabei haben gekürt. Die Küche in der Kirchenhütte war lediglich mit mit einem kleinen Kochtopf ausgestattet. Für solche Fälle hat Janet immer ein Sortiment an Küchenutensilien in einer der Boxen auf dem Dach untergebracht. Ohne das wäre es schon das ein oder andere Mal knapp geworden mit kochen.
Tag 4 – 08.01. – Nach Finnland
Immer noch begleiten uns Temperaturen oberhalb des Gefrierpunktes und in der Nacht hat es noch mal ordentlich getaut und wahrscheinlich auch ein wenig geregnet. Das ist bei dem bereits vorhandenen Eis auf den Straßen nicht gerade optimal.
Das Auto durften wir über Nacht nicht neben der Hütte parken, da die Hütten alle komplett aus Holz gebaut sind und das wegen der Brandbestimmungen also verboten ist. Ein- und Ausladen dürfen wir aber mit dem Auto direkt neben der Hütte. Also hatte ich das Auto abends noch auf einen öffentlichen Parkplatz gefahren und morgens wieder abgeholt. Die Hütte ist zwar klein, aber daher verleitet sie auch zu etwas Unordnung und das Packen ging daher nicht schneller als in den anderen Hütten.
Während Janet die Hütte ausfegt und kurz durchwischt, mache ich mit den Hunden noch eine Runde auf glatten Straßen durch die Kirchenstadt. Die kleine Ansammlung von Häuschen ist wirklich idyllisch, nur leider war es sowohl bei Ankunft als auch bei Abfahrt zu Dunkel um ansprechende Fotos davon zu machen.
Nach einem kurzen Tankstop geht es weiter Richtung Norden. Ich nutze die Fahrt um den Blog ein bisschen mit Leben zu füllen und genieße die Landschaft, während Janet uns über nasse, vereiste Straßen fährt. Die Fahrt bis zur Grenzstadt Haparanda verläuft im Grau der Landschaft. Wir haben das von letztem Jahr her viel, viel weißer in Erinnerung.
Der Grenzübergang nach Finnland ist wie letztes mal auch dieses mal unspektakulär und eigentlich nicht erkennbar. Es geht über die Brücke und schwupps ist man in Finnland.
Hier geht es erst mal weiter bis Rovaniemi und von dort noch einmal 120 km weiter Richtung Norden. In Sodankylä haben wir ein Appartement gemietet, das wir so gegen 17:00 Uhr finnischer Zeit erreichen. Finnland liegt 1 h weiter als Schweden und Norwegen.
Ein bisschen nördlich von Rovaniemi verläuft der Polarkreis und dort hat man auch das Weihnachtsmanndorf angesiedelt. Wir fahren heute daran vorbei und werden morgen noch mal hierher kommen um uns das Spektakel anzusehen. Bis hierher ist die Landschaft eher grau als weiß, aber pünktlich oberhalb des Polarkreises ändert sich das. Dir Bäume bekommen immer mehr Schnee auf den Ästen und die Schneewehen neben der Fahrbahn werden immer höher. Und auch die Schneedecke auf der Straße erleichtert das Fahren jetzt wieder.
Unser Apartement liegt auf einem Campingplatz der vollständig eingeschneit ist. Endlich haben wir das Wetter erreicht, das wir eigentlich bereits ab Mittelschweden erwartet hatten.
Den Abend haben wir in Ruhe ausklingen lassen und Janet hat einen fantastischen Kartoffel-Gemüse-Auflauf mit etwas Hühnerbrust im Backofen gezaubert. Wir freuen uns endlich wieder im Winter Skandinaviens angekommen zu sein und sind sehr gespannt, was uns morgen wohl beim Weihnachtsmann in Rovaniemi erwarten wird.
Gegenstand des Tages
Wieder einmal küren wir unsere Reifen zum Gegenstand des Tages. Trotz Glatteis ermöglichen sie ein sichere Fahrt durch Skandinavien und haben uns am Tag zuvor sogar davor gerettet, nicht in eine der Kirchenhütten zu rutschen. Nach wie vor unsere absolute Empfehlung bei Fahrten in diese Region, wenn man nicht mit Spikes oder Schneeketten unterwegs sein möchte.
Tag 5 – 09.01. – Audienz beim Weihnachtsmann
Eine der bekanntesten Städte Finnlands ist Rovaniemi. Das ist die Stadt, in der nach Angaben der Finnen der Weihnachtsmann leben soll. Ausserdem verläuft der Polarkreis etwas nördlich der Stadt. Weil das gut zusammenpasst, hat man das Dorf vom Weihnachtsmann mal eben direkt auf den Polarkreis gebaut.
Bei dem Dorf handelt es sich natürlich um ein Shopping- und Spieleparadies fürJung und Alt. Hier kann man mal eine Runde mit dem Rentierschlitten fahren (so wie bei uns das Ponyreiten im Zoo) oder mit nem Kinder-Schneemobil über eine Teststrecke fahren, immer mit Mama oder Papa an der Seite, die den Gasgriff bedienen. Diverse Einkaufszentren laden dazu ein alles rund um den Weihnachtsmann einzukaufen. Elfenmützen, Rentiere, Plüsch-Weihnachtsmänner, etc. Hier ist das ganze Jahr über Weihnachten.
Wir sind morgens so gegen 09:00 Uhr finnischer Zeit losgefahren um uns das Dorf einmal anzusehen. Eigentlich sind solche Touristenfallen ja nicht nach unserem Geschmack, aber wenn man schon mal hier ist, muss man sich das mal ansehen, meinten wir. Auf dem Weg nach Rovaniemi geht es vorbei an einigen Husky und Rentierfarmen, die zu diversen Winteraktivitäten einladen. An einem See haben wir dann auch mal Halt gemacht, weil dort gerade ein Gruppe auf der Eisfläche ein kleines Lagerfeuer entzündet hatte und am Eisangeln war. Da die Sonne gerade über den Horizont schaute, haben wir die Möglichkeit genutzt ein paar Fotos zu machen und den Hunden einen kleinen Spaziergang zu gönnen.
Nach dem Spaziergang ging es dann weiter direkt ins Weihnachtsmanndorf. Der Parkplatz dort war relativ leer und tatsächlich hielt sich der Touristenandrang in Grenzen. Wir haben zunächst die beiden Wauzis mit auf das Gelände genommen, aber Ben war das einfach zu viel Rummel und er meinte dann er müsste einfach mal streiken und das Weitergehen verweigern. Erst als wir zu den Rentieren kamen war Ben wieder ganz Aufmerksam, allerdings nur in Hinblick auf die Rentiere. Wir haben die beiden dann Kurzerhand wieder ins Auto gebracht. Die Temperaturen lagen um den Gefrierpunkt und somit war es kein Problem, die beiden eine gewisse Zeit im Auto zu lassen.
Danach ging es dann wieder zurück in das Dorf und zunächst einmal in eines der Souveniershops. Tatsächlich habe ich etwas gefunden. Ich habe mir ein in Lappland handgefertigtes Finnmesser gekauft, mit sehr schönem Birkenholzgriff und zusätzlich einem Feuerstahl. Danach haben wir uns in das Gebäude begeben, in dem das Büro des Weihnachtsmannes sein soll. Auch hier gibt es verschiedene Andenkenläden, unter anderem kann man sich hier ein neues Geschirrset zulegen. Was da für ein Sinn dahintersteckt entging uns allerdings. Danach haben wir uns entschieden, doch direkt mal im Büro des Weihnachtsmannes vorbeizuschauen und mal guten Tag zu sagen.
Außer uns wollten in der Zeit noch ungefähr 30 andere Menschen verschiedener Herkunft (Chinesisch, Russisch und Italienisch sind nur 3 der Sprachen die ich gehört habe) den Weihnachtsmann sprechen. Da scheint ja einiges an Gesprächsbedarf in der Welt vorhanden zu sein. Also reihten wir uns in die Gruppe ein. Etwa 15 Minuten später standen wir direkt vor seiner Tür und wurden nach unserer Herkunft und unserem Anliegen befragt. Es scheint das die Gespräche da drin doch eher relativ kurz ausfallen.
Der Weihnachtsmann heißt hier übrigens Santa Claus (also eingeenglischt) und damit ist ja eigentlich der heilige Nikolaus gemeint. Ohne jetzt irgendwie spitzfindig zu klingen, war ich der Meinung, das der heilige Nikolaus doch eigentlich in der heutigen Türkei also genauer in Myra lebt oder lebte. Wieso nun die Finnen auf die Idee kommen den Santa Claus jetzt nach Rovaniemi umzusiedeln wissen wir leider nicht. Vielleicht haben die Finnen ja diesen Drang immer alles selbst erfunden zu haben, so wie das bei Ricola (dem schweizer Kräuterzucker) ja auch irgendwie war. Naja, wir wollten das jetzt in unserem Gespräch beim Weihnachtsmann nicht thematisieren. Womöglich hätten dies noch zu Unstimmigkeiten in den deutsch-finnischen Beziehungen geführt.
Nach weiteren 5 Minuten (3 Taiwanerinnen, die die ganze Zeit nur auf ihr Handy starrten mussten alle einzeln mit dem Weihnachtsmann reden und fotografiert werden, wahrscheinlich haben sie die Augen auch bei dem Gespräch nicht vom Handy genommen) waren Janet und ich an der Reihe. Wir kamen in das Büro und durften neben ihm Platz nehmen, Janet links und ich rechts. Der Weihnachtsmann hat uns dann in akzentfreiem Deutsch angesprochen, woher wir kommen wohin es weiter geht, wie es uns in Finnland gefällt und wie das Wetter so ist….. Smalltalk eben.
Nach 2 Minuten war das Gespräch beendet, 2 Fotos gemacht und eine weitere Elfe führte uns wieder aus dem Büro heraus. Ich muss sagen, dass die ganze Aktion, trotz der vielen Menschen und der kurzen Zeit sehr professionell und auch liebevoll ablief. Sehr überrascht war ich über die direkte Ansprache in deutscher Sprache und der darstellerischen Leistung des Weihnachtsmannes. Wir hatten allerdings auch Glück, dass hier jetzt nur noch sehr wenig los ist. In Ferienzeiten ist hier sicher deutlich mehr los.
Draußen auf dem Gelände verläuft hier ja auch noch der Polarkreis. Dort ist auch noch eine Webcam installiert, mit der man sich filmen lassen kann. Die überträgt 24h live ins Internet. Bei Interesse gebe ich hier mal den Link an: https://santaclausvillage.info/de/video/webcam-polarkreis-weihnachtsmanndorf/
Wir haben uns da natürlich auch live positioniert so das uns unsere Familie zu Hause sehen konnte:
Danach war es dann aber auch gut dem Tourikram und wir sind zurück zu unserem Appartement gefahren.
Gegenstand des Tages
Heute küren wir mal eine Person des Tages und das ist ganz klar der Weihnachtsmann in Rovaniemi. Sehr professionell, warmherzig und authentisch. Wir waren so begeistert, dass wir vielleicht doch wieder an ihn glauben. Zumindest haben wir uns mit den Worten ” Dann bis Weihnachten” verabschiedet
Tag 6 – 10.01. – Ab in die Polarnacht
Heute geht es ab in die Polarnacht. Von Sodankylä aus nehmen wir die E75 in Richtung Norden und fahren durch eine immer kahler und weißer werdende Landschaft. Dichte Kiefernwälder werden durch immer lichtere abgelöst und alle Seen an denen wir jetzt vorbeikommen sind tief zugefroren. Mitten im Nirgendwo steht dann auf einmal eine Herde Rentiere mitten auf einem der Seen.
Wir fahren durch Inari, eine der Touristenhochburgen Lapplands mit Eishotels, und allen Annehmlichkeiten, die es in der verschneiten Wildnis geben kann. Vor den Hotels an der Hauptstraße sehen wir nur die Reisebusse. Menschen sind momentan keine zu entdecken. Wahrscheinlich sind alle gerade mit den Hundeschlitten und Michelinmännchen – Polartec Anzügen unterwegs durch die Wälder. Uns ist das erst mal Schnuppe und wir fahren weiter, direkt mitten zwischen 2 Naturreservarten hindurch bis zur norwegischen Grenze in Utsjoki. Einmal über die Brücke am Fluß Karasjohka und zack sind wir in Norwegen.
Auf dem Weg Richtung Norden begleitet uns der erste Vollmond des Jahres, der in Skandinavien auch Wolfsmond genannt wird. Er ist wirklich groß heute, erscheint auf einem normalen Handyfoto aber nicht größer als sonst auch. Wenn wir in den Rückspiegel schauen, sehen wir das immer intensiver werdende Rot der Sonne, die versucht sich über den Horizont zu schieben. Da wir aber Richtung Norden unterwegs sind, schafft es die Sonne nicht und erleuchtet den Himmel nur in feuerroten Farben.
Bei einer Rast nördlich von Inari machen wir ein paar Fotos und die Hunde bekommen ihr Mittagessen. Gestern haben wir ein französisches Ehepaar mit einem Reisemobil an dem See nördlich von Rovaniemi getroffen. Wir haben uns zwar nur freundlich gegrüßt, fahren heute aber die selbe Strecke Richtung Norden und Hupen oder Grüßen uns gegenseitig bei jeder Vorbeifahrt, wenn das andere Paar gerade Fotos macht oder, wie jetzt gerade, die Hunde füttert.
Den Hunden war es übrigens viel zu kalt dort in den Bergen von Finnland, denn ein kalter Wind zog über die Hügel. Obwohl es mit -1 recht warm in dieser Gegend war, wurde es durch den Wind doch bitterkalt. Ich mag mir nicht vorstellen, wie es hier bei normalen Temperaturen von -20 °C und Sturm ist. Ben war es auf jeden Fall zu kalt und er sprang nach dem Essen schnell freiwillig wieder in den Kofferraum. Sehr ungewöhnlich für den kleinen Bordercollie.
Die Polarnacht zaubert das erste mal Farben an den Himmel.
Nach dem überqueren der Grenze biegen wir in Richtung Osten ab und fahren parallel zum Fluß Karasjohka In Richtung der Barentssee weiter. Der Fluß ist gleichzeitig die natürliche Grenze zwischen Finnland und Norwegen. Die Sonne sinkt immer weiter hinter den Horizont und es wird langsam Dunkel. Gegen 15:00 Uhr ist die blaue Stunde endgültig beendet und es ist stockdunkel. Um die Zeit kommen wir auch etwa bei unserer neuen Unterkunft, einer kleinen Hütte bei Vadsø an. Die Blockhütte ist sehr gemütlich, und erinnert uns an die Hütte in Molde die wir letzten Januar bezogen hatten.
Wir haben die Hütte eingeräumt und dann sind wir eine kleine Runde mit den Hunden über den Platz gegangen. Überall wo wir mit den Hunden vorbeigehen werden wir von anderen Hunden, meistens Huskys angebellt, die hier alle das ganze Jahr über im Freien leben. Unsere beiden sind da wohl doch etwas verweichlicht. Nach dem Spaziergang hat Janet dann wieder auf dem 2-Platten Kochherd gezaubert während ich ein bisschen hier im Blog aktiv war. Es gab übrigens Wraps mit Gemüse, Schmand und mexikanischer Fleischsoße.
Gegenstand des Tages
Tag 7 – 11.01. – Ausflug nach Vardø
Vardø, Vadsø, dann wieder Vardø, da kann man schon mal durcheinander kommen. Janet kann sich das nicht so recht merken. Egal, heute sind wir nach Vardø gefahren. Die kleine Stadt liegt etwa 80 km von Vadsø auf der anderen Seite der Halbinsel Varnager direkt an der Beringsee. Die kleine Hafenstadt ist der Startpunkt vieler Schiffe die über die Nordpassage an Russland vorbei in Richtung Alaska aufbrechen wollen.
Losgefahren sind wir gegen 9:15 Uhr also zum Ende der blauen Stunde hin, die hier so von 8:30 bis 9:30 dauert. In dieser Zeit taucht das Sonnenlicht alles hier in ein schönes Königsblau und die Sonne hinter dem Horizont ist richtig purpurrot.
Die Straße nach Vardø war, wie erwartet, teilweise vereist und mit viel Schnee bedeckt. Man fährt eigentlich die ganze Zeit entlang der Küstenlinie der Barentssee und and schroffen Felsen vorbei. Eine sehr beeindruckende Strecke. Der Mond stand die ganze Zeit westlich über den Schneefeldern. Die Fahrt geht auch durch kleine norwegische Fischerdörfer die sich malerisch in die Natur einbetten. Die Gegend ist nochmal so ganz anders als das wir so von Norwegen kennen.
Zum Ende der Strecke geht es dann durch den knapp 3 km langen Vardøtunnel zur Insel Vardøya auf der die kleine Stadt liegt. Wir wollten hier hin, weil die Strecke halt sehr schön ist aber auch, weil Vardø eine sehr, sehr dunkle Vergangenheit im Mittelalter hat. Hier wurden so viele Menschen, Frauen und Männer, wegen Hexerei auf dem Scheiterhaufen verbrannt, wie in keiner anderen Stadt Norwegens. Für all die vielen Opfer der Hexenjagd hat man hier in Vardø ein Mahnmal errichtet. Das besteht aus einem Raum, in dem ein brennender Stuhl steht. Er symbolisiert die Folter und den Scheiterhaufen. In einer langen Halle finden sich dann Lampen und kleine Fenster für jedes Opfer aus dieser Zeit.
Nun war es nicht ganz so einfach zu dem Mahnmal zu gelangen, denn der Weg dahin ist zu dieser Jahreszeit vereist und mit hohem Schnee bedeckt. Da wo der Weg geräumt wurde, hat sich eine dicke Eisschicht gebildet, die das Gehen noch schwieriger macht, vor allem wenn man auch noch 2 Hunde an der Leine hat, die mit ihren 4 Beinen da deutlich schneller rüber kommen. Schließlich haben wir das aber doch geschafft und haben uns das Mahnmal angesehen. Sowohl der Raum mit dem brennenden Stuhl als auch die Halle mit den Lichtern ist das ganze Jahr geöffnet. Gerade die Halle machte auf uns einen sehr beklemmenden Eindruck.
Neben den Lichtern und den kleinen Fenstern sind zu jedem Menschen der Name und einige Details des “Falles” aus der damaligen Zeit aufgelistet.
Vardø selbst ist auf jeden Fall immer mal einen Besuch Wert. Neben dem Hexenmahnmal gibt es eine alte Festungsanlage und viel schöne Gebäude sowie einen schönen Hafenbereich. Aufgrund des schneidenden Windes heute und dem immer weniger werdenden Licht, sind wir nach der Besichtigung des Mahnmals wieder zum Rückweg aufgebrochen. Außerdem war für den Nachmittag und Abend auch neuer Schnee vorhergesagt und wir hatten den Schlagbaum an der Zufahrt nach Vardø gesehen, der geschlossen wird, wenn zu viel Schnee auf der Strecke liegt. Wir wollten ja nicht in Vardø übernachten.
Auf dem Rückweg konnten wir die 2. blaue Stunde des Tages genießen. Leider hatte die Bewölkung zugenommen und so ließ sich die Sonne hinter dem Horizont nicht zu weiteren Farbenfeuerwerk bewegen. Auf demRückweg haben wir dann noch schnell ein bisschen im REMA 1000 eingekauft und schon mal das Auto wieder vollgetankt, damit wir morgen früh gleich durchstarten können. Für die Nacht ist weiterhin Schnee vorhergesagt und wir haben 450 km vor uns bis auf die Insel Magerøya.
Mit den beiden Hunden bin ich dann heute Abend noch eine Runde gegangen und Ben hat natürlich sofort ein Rentier in dem anliegenden Wäldchen gesehen. Bea und ich haben nur den Schatten gesehen als es weitergelaufen ist. Rentiere sieht man hier tatsächlich an den ungewöhnlichsten Orte. Heute morgen stand eines einfach so hier in der Nachbarschaft im Vorgarten und auf dem Weg heute stand eines einsam und allein mitten in einem riesigen Schneefeld. Ach und letzte Nacht stand dann einfach mal so ein kleiner Husky vor unserer Hüttentür, was Ben so gar nicht witzig fand.
Tag 8 – 12.01. – Auf zum Nordkap – oder doch nicht?
Die Hütten in Vadsø werden von den Betreibern gereinigt, daher konnten wir heute morgen recht zeitig losfahren. Um 7:30 waren wir bereits unterwegs in Richtung Westen. Heute sollte es endlich auf die Insel Magerøya gehen, auf der auch das Nordkap liegt. Die Hütten, die wir dort gebucht hatten sind nur etwa 25 km vom nördlichsten Punkt Norwegens entfernt und liegen dazu auch noch direkt an der Barentssee. Es handelt sich um alte renovierte Fischerhütten die im Winter kein fließendes Wasser haben. Ein bisschen Abenteuer, denn man muss das Wasser aus einem nahe gelegenen Fluß holen. Und günstiger sind die Hütten im Winter natürlich auch.
Gestern Abend fing es schon an zu schneien und für den heutigen Tag war auch noch mehr Schnee vorhergesagt. Das sollte aber eigentlich kein Problem darstellen, der Wrangler ist auch für solche Winterbedingungen mit Allrad und sehr guten Winterreifen bestens ausgerüstet.
Zunächst wollten wir aber noch bei einer kleinen Kirche vorbeischauen, die wir auf dem Hinweg nach Vadsø rechts im Meer haben stehen sehen. Die Kirche liegt auf einer vorgelagerten Landzunge in der Stadt Nesseby. Da wir ja recht früh dran waren sind wir so gegen 8:00 bei der Kirche angekommen und damit noch im Dunklen. Die Kirche ist allerdings beleuchtet, so dass Janet mit Handy und ich mit Kamera und Stativ fotografieren konnten. Die Kirche ist eigentlich nichts Besonderes, aber die Gräber rund um die Kirche sind sehr alt und mit Metallkreuzen anstatt Grabsteinen versehen. Das gibt schon das ein oder andere interessante Motiv.
Nach der interessanten Fotosession ging es weiter über Tana in Richtung Ifjord. Wir hatten uns dazu entschieden, trotz der Schneevorhersage, den Weg über das Fjell zwischen Torhop und Ifjord zu nehmen. Da wir die Strecke nicht kannten, ahnten wir natürlich nichts Böses.
Das Schneetreiben wurde immer dichter, aber der Schlagbaum hoch zum Fjell war noch offen. Und es führte sogar eine frische Reifenspur über die Straße. Das heißt, das zumindest ein Auto in der letzten Stunde über das Fjell gefahren sein musste. Also sind wir los hoch auf den Berg. Wenn der Schnee unten schon dicht war, so wurde er von Minute zu Minute noch dichter, die Scheibenwischer vereisten immer wieder und irgendwann konnten wir nur noch bis zum Ende unserer Motorhaube schauen.
Glücklicherweise waren die Fahrbahnbegrenzungen links und rechts im Fernlicht durch ihr Leuchten noch recht gut auszumachen und wir sind einfach in der Mitte der Fahrbahn weitergefahren. Hier lag schon soviel Schnee und es wurde immer mehr. So ein wenig wurde uns dann doch mulmig. Die Strecke über das Fjell bis nach Ifjord ist etwa 60 km lang und das kann sich ganz schön hinziehen. Als wir endlich vom Fjell wieder runter waren und nach links in Richtung Lakselv abgebogen sind, haben wir uns erst mal einen Parkplatz gesucht um eine kleine Pause einzulegen. Der Schnee hatte hier unten dann auch wieder abgenommen, aber unser Auto sah sehr interessant aus.
Weiter ging es auf Schnee und Eis in Richtung Lakselv. Von Lakselv aus sollten wir den Vermieter unserer Unterkunft am Nordkapp anrufen damit dieser weiß, wann wir ungefähr ankommen würden. Die Fahrt bis Lakselv war dann auch recht einfach, gemessen an den Verhältnissen auf dem Fjell.
Als wir in Lakselv angekommen sind, haben wir eine SMS an den Vermieter geschickt. Er hat uns daraufhin informiert, das am Nordkap derzeit extreme Wetterbedingungen herrschen mit viel Schnee und Sturm, so dass die Hütten bei unserer Ankunft wahrscheinlich nicht mehr erreichbar wären und das Nordkap sicher die nächsten Tage geschlossen wäre. Wir haben kurz überlegt, ob wir es trotzdem wagen sollten weiter in Richtung Norden zu fahren oder doch lieber nach Südwesten abbiegen sollten um in Alta unser Quartier vom letzten Jahr wieder anzufahren.
Ich habe kurz in Alta beim Alta Strandcamping angerufen und gefragt, ob man eine Hütte für uns frei hätte. Eine Hütte war frei und wir wären herzlich willkommen. Mit der Meldung habe ich dann unsere Hütten am Nordkap storniert. Uns war die Sicherheit und die sichere Übernachtung in einer warmen Hütte wichtiger, als ein Abenteuer in Schnee und Sturm, wobei wir das Nordkap wahrscheinlich sowieso nicht erreicht hätten. Somit sind wir in Olderfjord nach links in Richtung Alta abgebogen.
Aber auch der Weg nach Alta führte wieder über eine Hochebene. Wir kannten diesen Bereich bereits vom letzten Januar als wir von Alta aus zum Nordkapp gefahren sind. Es war bereits wieder dunkel und das erschwerte das Fahren oben auf dem Berg noch mal schwieriger. Und auch der Schnee wurde dort oben wieder mehr. Jeder entgegenkommende Bus oder Schneepflug wirbelte so viel Schnee auf, dass man für die etwa 5 Sekunden völlig ohne Sicht fährt. Noch schlimmer sind allerdings die Norweger, die einen trotz Anhänger mit Schneemobil drauf, einfach überholen und dadurch ebenfalls die Sicht komplett weg ist. Am härtesten war ein Reisebus der Arctic Tours, der mit gefühlt 100 km/h überholend an uns vorbeigerauscht ist.
Als wir dann um kurz vor 17:00 Uhr endlich am Alta Strandcamping ankamen, waren wir ziemlich fertig. Gerade die letzten 120 km in Schnee und Dunkelheit haben es wirklich in sich gehabt. Dafür wurden wir allerdings freundlich empfangen und durften eine gemütliche Hütte mit einer eigenen Sauna, Bad und kleiner Küche beziehen, die ganz liebevoll in einem kleinen Waldstück gelegen ist.
Den Tag haben wir dann in Ruhe ausklingen lassen. Janet hat noch einen kleinen Kartoffelauflauf mit Gemüse in den Ofen geschoben und ich habe mit den Hunden eine Runde über den Platz gedreht. Danach habe ich noch die Bilder des Tages auf den Rechner kopiert und um 22:00 Uhr war dann das Licht aus. Ein aufregender aber auch sehr interessanter Tag war zu Ende. So ein bisschen Abenteuer ist eine Reise in die Polarnacht schon..
Tag 9 – 13.01. – Faul in Alta
Die Hütte in Alta haben wir gleich für drei Nächte gebucht. Wir brauchen heute erst mal um uns ein bisschen auszuruhen und auch die Hunde sollen sich mal von der ewigen Autofahrerei erholen. Daher schlafen wir erst mal aus und Frühstücken in aller Ruhe mit Rührei, Speck und heute auch ma 2 Cappuccino. Eigentlich habe ich ein Liste mit Punkten, die ich gerne abfahren würde, aber irgendwie können wir uns nicht aufraffen ins Auto zu steigen.
Nach dem Frühstück nehmen wir daher die Hunde und gehen eine größere Runde in der näheren Umgebung, soweit das die Schneemassen ohne Schneeschuhe zulassen. Wieder zurück in der Hütte liegen wir weiterhin faul auf dem Bett und ich nutze die Zeit um ein bisschen unseren Blog weiter zu schreiben und nach Hütten für die Weiterfahrt zu suchen. Viggo von den Hütten am Gullesfjord (Vesterålen/Lofoten) habe ich schon eine EMail geschrieben, dass wir Mittwoch bei ihm aufschlagen wollen.
Am frühen Nachmittag raffen wir uns dann doch noch auf und fahren nach Alta rein. Wir wollen uns noch einmal die Nordlichtkathedrale von Alta anschauen, dort in dem kleinen Kaffee, das im Foyer der Kirche eingerichtet ist, eine typisch norwegische Waffel essen und noch mal einen Kirchenrundgang machen.
Einkaufen müssen wir ja auch noch und so sind wir um 16:00 Uhr wieder an der Hütte. Noch genug Zeit die Sauna anzuheizen und vor dem Abendessen noch mal 3 Saunagänge zu machen. Das tut gut und entspannt. Abkühlung finden wir ja draußen im Schnee zur Genüge.
Abends gibt es dann eine schöne Pfanne mit Gemüsereis und dazu ein bisschen Lachsfilet. Sehr lecker und hier oben auch wirklich frisch und qualitativ sehr gut, auch wenn die Lachse hier in Norwegen natürlich auch alle nur aus den Lachsfarmen vor der Küste kommen.
Gegenstand des Tages
Natürlich die Sauna. Wir waren lange Zeit nicht mehr in einer Sauna und mussten uns erst mal wieder dran gewöhnen. Es war aber sehr entspannend und mit dem Schnee vor der Hüttentür ist das natürlich was richtig Feines.
Tag 10 – 14.01. – Alta und Umgebung
Letztes Jahr waren wir ja schon einmal in Alta und hatten uns bereits die Nordlichtkathedrale angesehen. Gestern hatten wir das ja nach einem faulen Vormittag wiederholt. Heute wollten wir uns dann mal die Umgebung von Alta anschauen. Zur Auswahl standen diverse Museen, eine Anlage mit Iglus und Eisbar, eine Quarzit-Miene, ein kleiner Wasserfall und die Fjordstraße. Da es halt nicht so lange hell ist, mussten wir die Auswahl doch etwas einschränken. Wir haben uns dann für den Wasserfall und die Fjordstraße entschieden.
Aber erst mal gab es wieder ein gemütliches Frühstück. Es wird ja nun auch nicht so früh hell und da kann man ruhig mal 2 Cappuccino morgens trinken. Um 11:00 sind wir dann mal los zum Wasserfall Sagafossen, etwas nördlich von Alta. Leider war das kleine Rinnsal, das man da noch unter all dem Schnee erkennen konnte keine große Attraktion. Ok, für das ein oder andere Foto hat es gereicht und wir konnten da auch ein bisschen mit den Hunden gehen. Der Wasserfall ist sicher auch sonst nicht besonders groß, aber unter all dem Schnee war nur noch ganz wenig fließendes Wasser erkennbar.
Nach dem etwas entäuschenden Besuch beim Sagafossen, ging es weiter nach Norden und dann links rum auf die 883 Richtung Kviby. Die Straße bietet einige schöne Ausblicke auf den Fjord und die vorgelagerte Insel Årøya. Nach einiger Fahrzeit wurde es dann aber schon wieder dunkler und die Polarnacht warf ihre Schatten über Landschaft und Wasser.
Also ging es wieder zurück nach Alta wo wir noch tanken und einkaufen waren.
Tag 11 – 15.01. – Raus aus der Polarnacht
Früher als eigentlich geplant ging es heute raus aus der Polarnacht bis zum Gullesfjord. Der Gullesfjord liegt etwa 120 km westlich von Narvik und liegt damit genau zwischen den Lofoten im Süden und den Vesterålen im Nordwesten. Wir haben dort eine Hütte auf dem Gullesfjord Camping gemietet. Dort sind wir bereits im letzten Jahr untergkommen und waren ganz zufrieden. Vor allem die zentrale Lage macht den Platz zu einem idealen Startpunkt für alle Touren auf die Inselgruppen.
Die Fahrt von Alta in den Süden runter hatten wir vom letzten Jahr noch in schlechter Erinnerung. Die Strecke ist zwar nur 580 km lang, führt aber hauptsächlich an den Fjorden entlang und ist somit sehr kurvenreich. Das ist dann bei Eis und Schnee nicht wirklich gut zu befahren. Für die Strecke benötigt man im Winter etwa 10 Stunden. Wir sind also morgens recht früh losgefahren und haben nur für die Hunde und einen Toilettengang 2 Pausen eingelegt.
Die Straße entlang der Fjorde um Tromsø bietet sehr viele besondere, und sehr schöne Aussichtspunkte die man eigentlich viel mehr genießen muss. Fast an jeder Stelle kann man hier anhalten und ein Foto für Reisealbum schießen. Leider war unser Zeitplan dafür einfach zu knapp und so haben wir uns mit Aufnahmen aus dem fahrenden Fahrzeug begnügt.
Nach 8,5 Stunden waren wir in Bjerkvik angekommen und sind hier dann nach rechts in Richtung Vesterålen. Die letzten 100 km bis zum Gullesfjord ziehen sich in der Dunkelheit wie Kaugummi und man ist versucht einfach mal schneller über die vereisten Straßen zu fahren. Glücklicherweise zeigen einem dann aber schon beim Anfahren an dem ein oder anderen Berg die durchrutschenden Räder, dass man das lieber lassen sollte. Auf den Lofoten/Vesterålen herrschen seit Tagen bereits Temperaturen um den Gefrierpunkt und haben einen großen Teil der festgefahrenen Schneedecke auf den Straßen in Eis umgewandelt.
Um 18:30 waren wir dann am Campingplatz. Mit Viggo, dem Betreiber des Platzes, hatten wir bereits vorab telefoniert und die Hütte reserviert. Da Viggo derzeit aber in Spanien im Urlaub ist, hat er einfach seiner Stellvertretung gesagt, sie soll die Schlüssel in beide Hütten stecken und so konnten wir uns die Hütte aussuchen, die uns am besten gefiel. Letzten Januar hatten wir die Hütte 1, diesmal habe wir uns für die Hütte 2 entschieden, da hier die Küche etwas besser ist und das Schlafzimmer über ein Doppelbett verfügt.
Den Abend haben wir nichts mehr gemacht. Zu essen gab es Spaghetti mit Pesto und ein Salat mit Artischockenherzen und Thunfisch. Ach ja und Ben hat versucht sich selbständig zu machen, nachdem er sich beim Abendspaziergang aus seinem Geschirr befreien konnte, wollte er mal auf eigene Faust den Platz erkunden. Gott sei Dank hört er auf ein “Platz” und lag dann auch gleich im Schnee. Noch mal Glück gehabt, denn ohne Geschirr wäre er auch ohne GPS-Tracker unterwegs, was hier so gar nicht gut wäre.
Tag 12 – 16.01. – Am Strand auf den Vesterålen
Nach der langen Fahrt gestern wollten wir es heute mal etwas ruhiger angehen. So gab es morgens erst mal ein ausgedehntes Frühstück und 2 große Cappuccino. Während des Frühstücks haben wir unseren Plan für den Tag entwickelt und schließlich beschlossen in den Südwesten der Vesterålen zu fahren. Die andere Möglichkeit wäre der äußerste Norden gewesen, aber den heben wir uns dann mal für nächstes Jahr auf.
Nach dem Frühstück bin ich noch eine kleine Runde mit den Hunden über den Platz gegangen, bevor wir dann in Richtung Vesterålen aufgebrochen sind. Erst mal ging es bis nach Sortland, an der Brücke über den Fjord, den ich schon im letzten Jahr fotografiert habe. Dort, von dem Parkplatz am REMA 1000 hat man einen super Ausblick auf die Brücke und den Fjord.
Dann ging es noch weiter Richtung Gimstad und Bø im Südwesten. Unser Ziel war der Strand von Fjærvolsanden. Von den Lofoten kennt man ja, dass es da einige Strände gibt, aber die Vesterålen stehen dem nichts nach. Nach weiteren 60 km sind wir an dem Strand angekommen.
Tatsächlich haben wir auf dieser Reise ein bisschen Wetterpech. Seit wir in Vadsø aufgebrochen sind begleitet uns eine geschlossene Wolkendecke aus der immer mal wieder Schnee oder Regen fällt, je nach Temperaturen. Diese sind auch nicht so frisch wie im letzten Januar, wo wir hier auf den Inseln schon so um die -10 °C hatten. Bei unserer Ankunft wurden wir hier noch mit Tauwetter empfangen. Heute Nacht hatte es geschneit und die Temperaturen waren auch etwas zurückgegangen.
Am Strand erwarteten uns dann allerdings wieder Plusgrade und der Schnee wandelte sich in Schneeregen. Trotzdem war es schön, auch für die Hunde, die sich hier dann mal ein bisschen austoben und ohne Leinen laufen. An dem Strand haben wir 2 Hamburger getroffen die auch schon eine Weile hier oben unterwegs waren und genau wie wir, bisher noch keine Nordlichter zu Gesicht bekommen hatten. Jaja, das Thema Nordlichter ist für uns wohl auch auf dieser Reise wieder ein Flop.
Das Wetter zog sich, während wir dort am Strand waren, immer weiter zu und schließlich waren die Berge im Hintergrund nicht mehr sichtbar. Daher mussten wir uns mit dem Fotografieren auch etwas beeilen und haben vielleicht nicht alle schönen Ausblicke vom Strand einfangen können. Wie dem auch sei, im Anschluss an den Artikel gibt es dann mal eine kleine Gallerie vom Tag am Strand. Auf dem Rückweg fing es auch immer mehr an zu schneien und die gesamte Landschaft verschwand, wie so oft auf dieser Reise, im Nebel und Niederschalg der Wolken. Zum Abend hin fing es dann nochmal so richtig an zu schneien und unser Auto wurde mal wieder von einer dicken Schneeschicht bedeckt.
Tag 13 – 17.01. – Am Strand auf den Lofoten
Auch heute sollte es wieder an den Srand gehen, allerdings in eine andere Richtung, nämlich auf die Lofoten. Dort gibt es ja so einige wirklich bekannte Strände an denen auch im Winter die Surfer auf den hohen (oder auch nicht so hohen) Wellen “reiten”. Kvalvika oder Haukeland sind nur 2 prominente Strandnamen, die zusammen mit den Lofoten immer genannt werden. Wir haben uns für einen der weniger bekannten Strände entschieden und wurden dort auch nicht enttäuscht.
Der Unstad Strand liegt etwa 8 km Luftlinie nördlich vom Haukland Strand und ist sehr sehenswert, von Bergen und einem langen Tal eingerahmt. Ein Parkplatz befindet sich direkt am Strand, der aber für Autos 20 NOK kostet. Naja, 2 Euro für den ganzen Tag ist ja auch nicht die Welt. Bei unserer Ankunft in dem grünen Tal von Unstad waren wir doch etwas überrascht. Hier lag nicht ein Krümel Schnee und auf dem Meer waren bereits einige Surfer im Wasser und warteten auf die perfekte Welle.
Wir sind die Straße runter zum Strand gefahren. Dabei kommt man tatsächlich an 2 Surfshops und -schulen vorbei, die in diesem kleinen Nest auf Kundschaft warten. Zu der Zeit, wo wir dort waren, warten die Geschäfte sicherlich umsonst. Naja, es waren ja doch einige Surfer im Wasser und eine der Surferinnen kam uns bei unserer Ankunft mit ihrem zerbrochenen Board entgegen vielleicht gibt es da ja doch ein bisschen Kundschaft.
Der Strandbereich ist mit einem Zaun zum Hinterland abgetrennt, so dass keine Tiere aus der Landwirtschaft an den Strand können und umgekehrt keine Hunde vom Strand aus auf die Wiesen dahinter laufen können. Daher haben wir erst mal unsere beiden Fellnasen von ihren Leinen befreit, damit sie sich mal wieder richtig austoben können. Bea hat das auch gleich ordentlich ausgenutzt und ist erstmal den Strand rauf und runter gelaufen. Ben hat die Chance genutzt und im weichen Sand nach Mäusen gebuddelt, die es dort natürlich nicht gibt. Das ist ihm aber eh egal, wenigstens er kann mal buddeln.
Auch an diesem Tag zog sich das Wetter im Laufe des frühen Nachmittags zu und die umliegenden Berge verschwanden immer mehr in den Wolken, aus denen dann auch wieder Schnee und Regen fiel. Aber das kannten wir ja nun schon.
Interessant an diesem Ausflug war auf jeden Fall die Abwechslung sowohl in der Landschaft, als auch im Wetter. Berge und See wechseln sich mit weiten Ebenen ab, die man hier in Norwegen so eigentlich nicht erwartet. Und das Wetter gab noch mal so alles. Während an der einen Stelle Schnee fiel und auch am Straßenrand 2 – 3 Meter hoch der Schnee aufgeschoben war, gab es in Unstad so gut wie gar keinen Schnee und die braun-grünen Wiesen dominierten das Bild. Eine wirklich sehr eigentümliche Landschaft.
Tag 14 – 18.01. – Richtung Süden
Bereits während unseres Aufenthaltes in Alta erreichte uns eine sehr schlechte Nachricht aus der Heimat. Und auf den Lofoten kamen noch einige schlechtere Nachrichten dazu. Wir haben uns daher entschieden, unsere Reise in die Polarnacht vorzeitig zu beenden und sind heute bereits wieder Richtung Süden gestartet. Unser ursprünglicher Plan war ja, dass wir diesmal mindestens 3 ganze Tage im Bereich der Lofoten und Vesterålen zubringen wollten, es gibt hier einfach so vieles zu sehen. Aber Familie ist einfach wichtiger und so ging es heute erst mal in Richtung Mo i Rana.
Einige Kilometer südlich von Mo i Rana liegt die kleine Stadt Korgen und dort gibt es den Korgen Camping. Ein kleiner Platz mit sehr gemütlichen und sauberen Hütten, den wir bereits vom letzten Jahr her kannten. Von dort aus wollten wir entscheiden, ob wir noch eine Nacht bei Trondheim verbringen oder aber gleich bis Deutschland durchfahren wollen.
Wie im letzten Jahr haben wir vom Gullesfjord aus die Fähre von Lødingen nach Bognes genommen. Diese Fährfahrt erspart uns die Strecke rund um den Fjord bis nach Narvik, bevor es weiter in Richtung Süden geht. Das sind insgesamt 260 km und über 4,5 h Fahrt die man damit auf 60 Minuten verkürzt. Jedem, der dort mal Urlaub machen sollte können wir diese Fährverbindung nur wärmstens empfehlen. Die Fähre war, wie auch beim letzten Mal, um 8:00 Uhr nicht einmal halb voll und so konnten wir in Ruhe einen schönen Cappuccino trinken und unser Lachs- und Krabbenbrötchen essen.
Zunächst ging es dann auf einen kleinen Umweg nach Bodø wo wir uns die Strudel des Saltstraumen ansehen wollten. Der Saltstraumen ist ja bekannt für seine riesigen Strudel die durch die Gezeiten unterhalb der Brücke vom gleichnamigen Ort Saltstraumen erzeugt werden. Wir waren also schon ganz gespannt, was für ein spektakuläres Naturschauspiel uns erwartet.
Leider wurden wir etwas enttäuscht, denn die Strudel waren nicht so wirklich atemberaubend. Vielleicht waren wir auch einfach nur zur falschen Zeit dort und das ganze Schauspiel zeigt sich nur bei größeren Gezeitenströmen. Wie dem auch sei, wir waren dort und haben es uns angesehen. Danach ging es dann weiter wieder in Richtung der E6 zurück und über das Saltfjell bis zum Polarkreis. Das Wetter hier oben war das krasse Gegenteil zu letzten Januar, wo es hier -24°C hatte bei strahlendem Sonnenschein und Windstille. Dieses mal waren es so -5 °C und Schnee und Sturm. Keine guten Voraussetzungen für eine Erinnerungsfoto am Polarkreisschild.
Um ca. 18:00 Uhr kamen wir in Korgen an und haben unsere Hütte für eine Nacht bezogen. Das Einchecken ist hier sehr einfach, da die Besitzerin, Gry Elly in einer etwas größeren Hütte direkt auf dem Platz lebt. Sie hat sich übrigens sehr gefreut, dass wir wieder den Weg zu ihrem Campingplatz gefunden haben. Wie auf viele der Rastplätze, auf denen wir unterwegs Halt gemacht hatten war auch hier auf dem Platz alles von einer dicken Eisschicht überzogen und unserer Hunde und auch wir hatten Mühe ohne größere Stürze über den Platz zu gehen. Aber das ist hier oben halt im Winter so und dafür gibt es ja auch Spikeschuhe.
Tag 15 – 19.01. – Nach Hause
Nach einem weiteren Telefonat mit zu Hause haben wir uns den vorigen Abend noch entschieden, den Rest des Weges nach Deutschland in einem Zuge zu fahren. Wir wollten die 2000 km abwechselnd in einem 3 Stunden Rhythmus fahren. Wenn Janet faährt, habe ich geschlafen und wenn ich fuhr hat Janet geschlafen. Das hat tatsächlich auch gut geklappt und wir sind am darauf folgenden Tag mittags, nach 30 Stunden Fahrt, wieder zu Huase gewesen.
Zeit für ein kleines Resümee.
Besonders hat uns der Nordosten, also Vadsø und Vardø gefallen. Die Landschaft dort ist noch mal anders, rauher als wir es von den anderen Gegenden in Norwegen bisher kannten. Auch kulturell hat die Gegend einiges zu bieten und im Sommer ist es mit Sicherheit eine fantastische Gegend zum Wandern. Außerdem ist die russische Grenze nicht weit und damit bietet sich dort oben auch eine sehr außergewöhnliche Situation.
Das Nordkapp konnten wir dieses Mal nicht besuchen und wir bedanken uns hiermit nochmals bei unseren Vermietern der Nordkaphütten, die uns gewarnt haben dorthin zu fahren. Wir sind nicht enttäuscht, denn das Nordkapp kennen wir ja schon vom letzten Januar. Im Gegenteil, für uns war der viele Schnee und das wilde Wetter dort dieses Mal eine Herausforderung und ganz neue Erfahrung. Nicht immer läuft alles nach Plan.
Die Lofoten und Vesterålen sind nach wie vor ein Highlight auf der Reise, aber es gibt auch noch andere genauso schöne Gegenden dort oben zu entdecken. So haben wir uns vorgenommen, beim nächsten Mal, uns auch etwas mehr die Landschaft um Tromsø anzusehen, denn alleine im Vorbeifahren an den inneren Fjorden bietet sich hier eine grandiose Kulisse von Bergen und Fjorden mit pittoresken Fischerdörfern und -hütten.
Was würden wir anders machen? Naja, so ein Roadtrip hat ganz klar einen Nachteil. Man ist viel im Auto unterwegs und kann von der Gegend, durch die man fährt nur einen ganz kleinen Ausschnitt mitnehmen. Oftmals bleibt nicht mal die Zeit ein schönes Erinnerungsfoto zu machen weil das Ziel, die nächste Hütte, wartet. Hier wollen wir möglichst in Zukunft etwas langsamer unterwegs sein. Das bedeutet aber auch, dass wir so große Entfernungen nicht mit dem Auto fahren können, denn das ist alles andere als “slow travel”.
Wir waren die letzten 12 Monate 3 Mal in Norwegen unterwegs. Unsere Hunde, gerade aber Bea, hat auch deutlich gemacht, dass ihr das da oben an einigen Stellen echt zu kalt ist. Sie möchte es lieber etwas wärmer, denn schließlich kommt sie ja nun auch schon in ein fortgeschrittenes Alter. Das heißt, Norwegen wird uns im Winter die nächsten Jahre erst mal nicht mehr sehen. Vielleicht später noch mal, ohne Hunde, wer weiß. Es war aufregend, schön, grandios und für uns waren es die schönsten Reisen, die wir bisher unternommen haben, aber auch anderswo, hier in Deutschland, Niedersachsen oder dem Süden Europas gibt es sicher noch einige Ecken zu entdecken.
In jedem Fall, bleibt dran, den Stubenhocker werden wir nicht werden.
Hier noch die Karte unserer Stationen:
Unsere Film- und Fotoausrüstung
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