Malerisches Südschweden – Schären, Strände und Natur
Wir hatten im September noch 16 Tage Urlaub zur Verfügung, die irgendwie untergebracht werden mussten. Wir entschieden uns bereits frühzeitig für einen Trip nach Südschweden, an die Küstenregion bei Karlskrona. Dort liegt ein ausgedehntes Schärengebiet vor der Küste, unzählige Naturschutzgebiete warten auf den einen oder anderen Spaziergang und viele kleine Strände sind dort zu finden, so dass auch unsere Hunde ein wenig was von der Ostsee haben sollten. So packten wir also unsere Koffer und machten uns auf den Weg, wie immer mit der schönen Fährfahrt von Puttgarden nach Rødby und der legendären Öresundbrücke.
Da unsere Hunde nun langsam in ein Alter kommen, wo das Treppensteigen nicht mehr geht, haben wir das erste mal den Fahrstuhl auf der Fähre genutzt. Uns war bis dahin gar nicht bewusst, dass es überhaupt einen Fahrstuhl auf den Fähren gibt. Also für alle, die wie wir auf so etwas angewiesen sind gibt es hier also die Info: Auf den Fähren zwischen Puttgarden und Rødby gibt es einen Fahrstuhl.
Das Wetter meinte es gut mit uns und so konnten wir auf dieser Hinfahrt wieder draußen auf dem Sonnendeck sitzen und eines der recht leckeren Brötchen aus der Bordküche verzehren.
Ohne Zeltanhänger in Südschweden
Tja, was sollen wir sagen, auf dieser Reise waren wir ohne unseren Zeltanhänger unterwegs. Nicht etwa, weil es zu kalt sein könnte, die Vorhersage für die 2 Wochen Ende September waren sehr vielversprechend und auch nicht, weil wir nicht mehr mit dem Anhänger loswollen. Der Grund ist einfach der momentane Camping Boom, der uns etwas zu viel ist. Gefühlt hat jeder Haushalt in Deutschland ein Wohnmobil angeschafft und alle fahren derzeit damit nach Skandinavien, im speziellen in Richtung Norwegen.
Wir wollen uns da nicht ausnehmen, aber als wir 2017 die Entscheidung für ein Anhängerzelt gefällt hatten, da sah das alles noch ganz anders aus und auf den norwegischen und auch italienischen Campingplätzen waren wir zumindest in der Nebensaison ziemlich alleine. 2022, bei unserem Roadtrip im August durch Norwegen sah das dann schon ganz anders aus. Die Campingplätze waren voll und auf allen potentiellen Stell(Rast)plätzen türmte sich der Müll. Mit unserem Zeltanhänger sind wir auf die Campingplätze angewiesen, aber die norwegischen Plätze haben ihre sanitären Anlagen noch nicht an diesen Boom angepasst. Entsprechend schlecht waren unsere Erfahrungen.
So bleibt das Anhängerzelt zunächst mal in der Garage unter der Decke hängen bis sich das alles wieder beruhigt hat und wir nutzen eine andere Unterkunft in einem anderen Land. Wir haben uns eine kleine Hütte am Meer über AirBnB gebucht und das nicht in Norwegen sondern, wie die Überschrift sagt, in Südschweden. Für uns hieß das auch, keine Roadtrip, sondern eine feste Unterkunft, viel Erholung und wie wir hofften, Einsamkeit in den Schären vor Karlskrona. Das heißt aber nicht, dass es nicht doch sehr schön und interessant sein kann…
Das Ferienhaus in Südschweden am Meer
Wir hatten eine Hütte gesucht, die einen direkten Zugang zum Meer hat, denn ich wollte mein Kajak, dass ich letztes Jahr in Schweden gebaut hatte mitnehmen und die ein oder andere Tour durch die Schären machen. Das Ferienhaus in Südschweden sollte eine Alleinlage haben, da wir möglichst wenig Menschen sehen wollten. Nicht, das wir keine Menschen mögen, aber wir wollten halt selbst entscheiden wann wir unter Menschen sind und wann wir mal einsam und alleine entspannen können.
Die Hütte die wir gefunden haben erfüllt alle diese Kriterien zu 100 %. Sie liegt etwa 20km westlich von Karlskrona in der kleinen Siedlung Sörekåsa. Direkt an der Spitze einer Landzunge liegt die Hütte und ist von 3 Seiten vom Meer und von der Rückseite von Wald umgeben. Die nächsten Nachbarn sind zwar nicht weit entfernt, aber gesehen haben wir niemanden.
Das kleine Ferienhaus in Südschweden liegt in einem Gebiet mit vorgelagertem Schilfgürtel. Das Baden vom Steg aus ist eher nicht so schön, da dort der Untergrund schlammig ist. Ansonsten gibt es dort eine riesige Artenvielfalt an Wasservögeln. Reiher, Gänse, Schwäne, Kormorane und mit ein wenig Glück auch Seeadler können hier beobachtet werden. Dazu gibt es in der Hütte extra ein gutes Fernglas, das dort vom Vermieter zur Verfügung gestellt wird. Da uns die Hütte wirklich gut gefallen hat, verlinken wir hier auch mal den Eintrag bei AirBnB: https://www.airbnb.de/rooms/51066606?source_impression_id=p3_1696492121_buN%2FoQcdE39EGoiY
Die Schären vor Karlskrona
Vor der Küste Karlskronas finden sich eine Vielzahl von Inseln und Inselchen. Teilweise sind die Inseln so groß, dass sie über Brücken mit dem Festland verbunden sind, teilweise sind sie aber auch so klein, dass sie eigentlich nur als Stein im Wasser bezeichnet werden können. Allen Insel gemeinsam ist aber die vielfältige Natur.
Auf den größeren Inseln sind meistens Naturschutzgebiete eingerichtet, die jedoch von allen Menschen zum Wandern genutzt werden können. Wie allgemein üblich müssen alle menschlichen Hinterlassenschaften an Müll wieder mitgenommen werden. Die Naturschutzgebiete werden von den Schweden ziemlich gut gemanaged. So gibt es fast überall Rastplätze die auch über eine eigene Feuerstelle verfügen und auch zum Übernachten genutzt werden können. Ein Beispiel dafür ist die Insel Kvalmsö auf der sich ein ausgedehntes Naturschutzgebiet befindet. Hier gibt es im Nordosten einen Rastplatz der fast nur mit dem Kajak zu erreichen ist. Bänke und eine Feuerstelle laden ein, den Abend und auch die Nacht hier zu verbringen.
Ich habe den Ort bei einer meiner Kajaktouren gefunden. Es gibt zwar eine kleine Brücke, die auf die Insel führt, aber ansonsten ist auf der Insel nicht wirklich viel zu finden außer Natur.
Im ersten Bild unten in dem gelben Abschnitt des Hinweisschildes steht genau was in dem Naturreservart erlaubt ist und was nicht. Wohnwagen oder Wohnmobile sind verboten, Zelten ist für 48 Stunden erlaubt. Diese Stellen gibt es an vielen Orten in den verschiedenen Naturschutzgebieten und mit dieser Vorgehensweise kanalisieren die Schweden den Aufenthalt in der Natur und sorgen dafür, dass alle auf ihren Kosten kommen. Vieles ist erlaubt, aber nicht überall. Ich finde diese Herangehensweise sehr gut, denn sie sorgt dafür, dass sich die Menschen in der Natur aufhalten können ohne das diese zu sehr beeinträchtigt wird.
Diese Plätze sind natürlich auch auf anderen Inseln in den Schären vor Karlskrona zu finden.
Strände an Südschwedens Küste
Jetzt kommen wir zu einem Thema an dem unsere Meinung eigentlich kein Maßstab ist. Durch unsere alljährlichen Aufenthalte in Dänemarks Norden und speziell an den Küsten Nordjütlands sind wir, was Breite und Länge von Sandstränden angeht natürlich absolut verwöhnt. Solche Art Strände wie sie in Nordjütland anzutreffen sind, gibt es an der südschwedischen Küste nicht. Aber fast!
In der Region um Karlskrona gleichen die Strände eher kleinen von Hand aufgeschütteten Sand-Abschnitten. Teilweise, in einigen Ferienhaussiedlungen ist das tatsächlich der Fall und die Anwohner haben mit einem Bagger einfach einen kleinen Küstenabschnitt auf wenigen Metern von Steinen befreit und mit feinkörnigem Sand aufgefüllt. Die meisten der kleinen Strandabschnitte sind aber natürlich. Oben in dem Bild mit dem Kajak ist ein solch kleiner Naturstrand zu sehen. Mit dem Kajak ist es manchmal auch gar nicht so einfach solche Abschnitte zu finden und ein Anlanden auf Steinen ist immer mit Kratzern im Kajak verbunden.
Aber es gibt auch Regionen die deutlich längere Sandstrände aufweisen. Diese Strände finden sich allerdings eher im Südwesten von Schweden also im Bereich Ystad oder Åhus. Wir waren am Strand bei Åhus und sind dort ein bisschen Spazieren gegangen. Der Strand ist etwa 25 km lang und erstreckt sich von Vietemölla im Süden bis nach Åhus im Nordosten. Der Strand ist nicht breiter als 20 Meter und zum Land hin finden sich besonders im Bereich Åhus ausgedehnte Waldabschnitte, die auch zum Wandern einladen. Also, erst durch die Natur wandern und dann ein erfrischendes Bad in der Ostsee hinterher.
Sightseeing und Shopping
Ok, das ist ja eigentlich nicht unser Thema, aber vielleicht haben wir gerade bei Karlskrona doch den ein oder anderen Tip. Ganz klar, die Altstadt von Karlskrona ist schön, mit dem historischen Marktplatz und den alten Holzhäusern. Wir haben aber 3 andere Tips für Dich die auf jeden Fall einen Besuch wert sind.
Fischrestaurant am Hafen von Karlskrona
Das Fischrestaurant Blomlöfs på Saltö direkt am Hafen ist auf jeden Fall einen Besuch wert. Bring etwas Zeit mit, denn mittags nutzen auch viele der Einheimischen von Karlskrona das Restaurang für ein Mittagessen. Wir waren an einem Samstag dort und hatten Glück, dass nicht so viel Betrieb war. Das Wetter war schön und so konnten wir uns gemütlich mit unseren beiden Hunden draußen direkt am Pier an einen Tisch setzen. Wir haben das Standard Gericht gegessen, Backfisch mit Pommes, Fish & Chips. Dazu gab es ein Bier (echte 5,7%) und dafür war das Ganze für etwas über 50 Euro nicht allzu teuer für schwedische Verhältnisse.
Zu dem Restaurant gibt es auch ein Fischgeschäft in dem wir für uns auch 3 mal Fisch für die eigene Küche gekauft haben. Hauptsächlich Dorsch und Plattfisch (Rotzunge, Scholle) sind dort in der Auslage, aber auch Miesmuscheln, Shrimps, Lachs und Thunfisch sind im Angebot, wobei dies sicher nicht aus den heimischen Gewässern stammt.
https://blomlofs.se/salto/restaurang/
Hofladen und Restaurant
Wie auch in Deutschland so gibt es in Schweden eine ganze Reihe an landwirtschaftlichen Betrieben die ihre Produkte in der Selbstvermarktung verkaufen. Nordwestlich von Karlskrona liegt stellvertretend für alle anderen der Hof Äggaboden i Gärestad. Hier wird in einem kleinen Geschäft alles angeboten was zum kochen benötigt wird, inklusive Besteck, Geschirr und andere Haushaltswaren. Lebensmittel aus der eigenen Produktion gibt es natürlich auch. Am Wochenende hat das zum Hof gehörende Restaurant geöffnet und bietet Gerichte aus eigener Haltung in der eigenen Küche an. Wir waren da und haben getestet.
Für Schweden typische Preise mit 20 – 30 Euro pro Person inklusive Getränk finden sich auf der Speisekarte aber auch Besonderheiten wie Flanksteak (natürlich deutlich teurer) wird angeboten. Wie üblich wird das Essen drinnen an der Kasse bestellt und gleich bezahlt. Danach haben wir uns draußen mit den Hunden in die Herbstsonne gesetzt und gewartet bis das Essen gebracht wurde. Wir hatten ein Toast mit gemischten Pilzen, also saisonales Essen, dazu einen alkoholfreien Apfelcider. Beides war sehr lecker. In dem Restaurant gibt es nur alkoholfreie Getränke, da die Konzession zum Ausschank für Alkohol fehlt.
Karlskrona Lampfabrik
Bereits seit 1884 werden hier auf deutschen Maschinen alle Arten von Lampen in handwerklicher Arbeit hergestellt. Die Fabrik nutzt immer noch die alten Maschinen und so sind die Lampen wirklich ein gutes Stück Handarbeit. Eigentlich wollte ich Janet eine der Lampen schenken, aber sie war nicht so begeistert und so hat sie mir dann eine der Petroleumlampen geschenkt, denn ich bin immer begeistert, wenn ich noch Produkte sehe die hauptsächlich von Hand und mit handwerklichem Können gefertigt werden. Und so steht jetzt eine der Nattlampa aus der Karlskrona Lampfabrik in unserem Badezimmer und dient als Nachtlampe.
Und selbst wenn Du nichts kaufen möchtest, so lohnt sich auf jeden Fall ein Besuch in dem Geschäft, das zu der Fabrik gehört. Einfach mal stöbern und die vielen kleinen skurrilen Dinge an der Wand entdecken. Ach und nicht vergessen auch mal nach oben an die Decke zu schauen.
Mit dem Kajak durch die Schären
Einer der Gründe für unseren Urlaub in Südschweden war ja, dass ich ein bisschen mit dem Kajak durch die Schären paddeln wollte. Die vorgelagerten Inseln bieten einen guten Schutz vor Wind und Wellen und erlauben es immer in Reichweite eines Stückchen Landes zu paddeln. So ist man auch im Falle eines Falles relativ nah am Land um dieses auch schwimmend erreichen zu können. Darüber hinaus bieten die Schären eine wundervolle Natur die vom Kajask aus bewundert werden kann.
Insgesamt habe ich 4 Touren durch die Schären unternommen. Meine dritte Tour war die längste und ging von unserer Hütte aus bis nach Karlskrona. So konnte ich mir Karlskrona dann auch noch vom Wasser aus ansehen. Die einzelnen Touren findest Du bei Komoot unter folgendem Link:
https://www.komoot.de/user/1775116627977/tours?location=56.603454,14.261103,200r
Das Paddeln zwischen den Inseln ist wirklich schön und macht sehr viel Spaß. Die Distanzen zwischen den einzelnen Rastplätzen sind überschaubar und so kann die Route sehr flexibel geplant werden. Ich habe einiges von der Natur viel intensiver erfahren als wenn ich die Orte zu Fuß oder mit dem Auto besucht hätte. Auf der letzten Tour hatte ich auch meine Drohne dabei und konnte ein paar schöne Luftaufnahmen von der Inselwelt vor Karlskrone aufnehmen.
Urlaub in Südschweden mit Hund
Hier noch ein paar Tips zu Eurem Schwedenurlaub mit Hund. Üblicherweise bleiben Hunde in Schweden an der Leine. Also im Wald, in der Stadt sowieso aber auch am Strand haben die Fellnasen an der Leine zu bleiben. Einige Badeplätze sind für Hunde verboten. Dort stehen meistens Schilder in schwedischer Sprache, die aber recht leicht zu übersetzen sind und weisen darauf hin. Wir sind an den langen Stränden von Åhus direkt an den ausgeschilderten Hundestrand gefahren, einfach um Missverständnisse auszuschließen.
Üblicherweise sind Hunde im Innern von Restaurants nicht gerne gesehen. Wir haben immer erst gefragt ob wir uns mit den beiden im Außenbereich hinsetzen dürfen. Das war aber nie ein Problem.
Hunde müssen vor der Einreise nach Schweden angemeldet werden. Das geschieht entweder bei der Einreise selbst, dann erfolgt die Anmeldung ganz normal im roten Bereich des Zolls oder die Vierbeiner werden vorher Online über das Internet angemeldet: https://privattjanster-djuranmalan.tullverket.se/anmalan/de/djur
Für die Anmeldung ist ein EU Haustierpass notwendig. Besondere medizinische Vorgaben gibt es nicht. Es gibt auch keine Rasseliste, anders als in Dänemark dürfen also alle Hunderassen Urlaub in Südschweden machen.
Fazit zu dem Urlaub in Südschweden
Südschweden und gerade die Region Blekinge ist wirklich eine Reise wert. Die Region besticht nicht mit atemberaubenden Bergen oder Wasserfällen, wie wir das von Norwegen gewohnt sind und auch die Strände sind deutlich zierlicher als in Dänemark. Aber das gesamte Zusammenspiel von Meer, Natur und den typischen schwedischen Holzhäusern macht den Urlaub in Südschweden zu einem einmaligen Erlebnis. Unsere Hütte lag mitten in der Natur und so war es auch einfach möglich einen Tag nur dort am Wasser zu verbringen und den Seevögeln zuzuschauen.
Wir hatten auch noch das Glück, dass bei unserem Aufenthalt Ende September noch richtig gutes Wetter war, mit Temperaturen bis 22°C und viel Sonnenschein. Das macht einen solchen Aufenthalt natürlich noch mal schöner. Zudem war auch noch das Ferienhaus in Südschweden eine echte Perle und machte den Urlaub erst so richtig schön.
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